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Sarah Begum: Ein Mädchen aus London als Königin des Amazonas

Sarah Begum wurde vom Stamm der Huaroani mit offenen Armen aufgenommen.
Sarah Begum wurde vom Stamm der Huaroani mit offenen Armen aufgenommen. ©Facebook/Sarah Begum
Sarah Begum (21) verbrachte zwei Wochen bei den Huaorani in Ecuador. Zurück kam sie als Königin, verheiratet mit dem rund 30 Jahre älteren Stammeskrieger Ginkto.

Für ein Filmprojekt über die Volksgruppe der Huaorani kündigte die 21-Jährige ihren Job und verließ London. Sie engagierte mit eigenen Mitteln einen Kameramann und einen Tontechniker und reiste 9300 Kilometer von London ins Herz des ecuadorianischen Dschungels. Dort wurde sie vom Stamm der Huaorani mit offenen Armen empfangen: Die Frauen brachten ihr Weben bei, die männlichen Krieger zeigten ihr, wie man mit einem Speer auf die Jagd geht. Bei einem – so dachte sie jedenfalls – Initiationsritus in einer der Stammeshütten wurde sie schließlich nackt ausgezogen und mit traditionellen Kleidern und einer Federkrone ausgestattet. Die Stammesmitglieder gaben ihr den Namen “Imaca” (übersetzt: Der letzte Name). “Wir machen dich zur Königin”, erklärten sie und tanzten singend um die Britin herum.

Plötzlich Königin

Sarah war erst schockiert, als sich herausstellte, dass der Grund für das Ritual eine Hochzeit war: Der Mann neben ihr in der Hütte war plötzlich ihr Ehemann. Wie ihr erklärt wurde, sei der etwa 50- bis 60-jährige Mann namens Ginkto der beste Krieger des Stammes – und daher sehr beliebt bei den Frauen…

Hochzeit nur symbolisch

Bald jedoch verstand Sarah, dass die Hochzeitszeremonie nur symbolische Zwecke erfüllen sollte: Der Stamm erwartete nicht von ihr, eine sexuelle Beziehung mit Ginkto einzugehen. Vielmehr sollte sie die Botschaft der Huaorani – beziehungsweise deren Hilferufe – in die Welt hinaustragen. Denn Ölfirmen wollen die ursprünglichen Bewohner des dortigen Yasuní-Regenwaldes aus ihrer Heimat vertreiben, um dort ungestört Erdöl fördern zu können.

Botschaft des Stammes als Film

Die Botschaft des Stammes hat Sarah Begum nun in einem Film namens “Amazon Souls” verpackt, der unter anderem bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes gezeigt wurde. Über Facebook und Skype versucht sie, weiterhin Kontakt mit dem Stamm zu halten, wann immer eines der Mitglieder in einer der umliegenden Städte Internetzugang hat. “Ich würde eines Tages sehr gerne zurückgehen, um sie alle wiederzusehen”, so Begum.

Der offizielle Trailer zu “Amazon Souls”

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