San Francisco will Vermietungsfreiheit von "Airbnb" einschränken
“Airbnb”, ein Community-Marktplatz für die Buchung und Vermietung von Unterkünften, könnte in nächster Zeit Probleme bekommen. Wie die Online-Ausgabe der “Frankfurter Allgemeine” schreibt, stimmen die Einwohner San Franciscos diese Woche „über (die) umstrittene neue Einschränkungen für den Dienst ab“. Mit der „Proposition F“ sollen Kurzzeit-Vermietungen von 90 auf 75 Tage pro Jahr beschränkt werden. Außerdem wäre “Airbnb” dazu gezwungen, die Vermieter-Daten an die Stadt weiterzuleiten.
In 190 Ländern aktiv
Laut dem vor sieben Jahren gegründeten Unternehmen werden jedes Jahr Millionen an Ferienwohnungen in 190 Ländern vermittelt. Private Anbieter können ihre eigenen Wohnungen für einen bestimmten Zeitraum zu Verfügung stellen, jedoch halten immer mehr Personen eine eigens für „Airbnb“ hergerichtete Unterkunft. Viele Einwohner fürchten, dass dadurch der Wohnungsmarkt in San Francisco negativ beeinflusst werden könnte.
Wie die Präambel des Gesetzesentwurfs besagt, würden diese Nutzungen zum Verschwinden von bezahlbarem Wohnen in San Francisco beitragen, jeden Tag den Einwohnern von San Francisco wehtun und die Nachbarschaften negativ verändern.
Kritiker für Registrierung der Wohnungen
Wie die Frankfurter Allgemeine berichtet, bemängeln „Airbnb“-Kritiker die fehlende Durchsetzung des geltenden Gesetzes. Nur 600 von 10.000 Kurzzeit-Vermietungen würden bislang von der Stadt registriert, schreiben die Betreiber der Kampagne „Share better SF“ (“Teile besser, San Francisco“) auf ihrer Internetseite. Ein rechtlicher Schutz zwischen Gast und Gastgeber ist kaum vorhanden, Hauseigentümer können sich nicht gegen Mieter wehren, die ihre Wohnung zwischenzeitlich weitervermitteln.
Die Kampagne „SF for Everyone“ (“San Francisco für Jeden“) soll ein „Ja“ für „Prop F“ verhindern. Obwohl sie offiziell unabhängig vom Unternehmen ist, wird die Kampagne von „Airbnb“ mit acht Millionen Dollar unterstützt. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg gehen bezahlte Arbeitskräfte von Tür zu Tür und werben um die Ablehnung des Gesetzesentwurfs.
Aggressive Werbung stößt auf Empörung
Um auf die hohen Steuern die „Airbnb“ bezahlt aufmerksam zu machen, montierte das Unternehmen selbst auf Bushaltestellen Verweise, auf denen steht: “Liebe Stadtbücherei, wir hoffen, dass ihr einen Teil der 12 Millionen Dollar Hotelsteuern nutzt, um längere Öffnungszeiten einzurichten. In Liebe, Airbnb.“ Die Empörung der Stadt ließ nicht lange auf sich warten, schließlich ist die Steuerabgabe eines Unternehmens selbstverständlich. “Airbnb” hat sich bereits entschuldigt und will die Werbung wieder abmontieren lassen.
Bürgermeister Ed Lee zeigt sich gegenüber dem Entwurf ebenfalls wenig begeistert, würden die über “Airbnb” vermittelten Zimmer doch ärmeren Menschen helfen, ihre Miete zu bezahlen.
Die Wohnungsnot in San Francisco und im Silicon Valley ist seit Jahren eine große Problematik. Nach dem „San Francisco Chronicle“ beträgt die Monatsmiete für ein einzelnes Zimmer in San José mittlerweile im Durchschnitt knapp 2500 Dollar. In San Francisco selbst liege sie bei mehr als 3300 Dollar. Der Ausgang des Entscheids gilt als offen.
(red.)