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Samsara - Trailer und Kritik zum Film

Felsmassive und Gesichter, Kinder und Puppen, Mönche und Krieger, Soldatinnen und Tänzerinnen - nichts weniger als die ganze Welt stand für Ron Fricke und Mark Magidson Pate, um in fünf Jahren und 25 Ländern mit einer 70-mm-Kamera und einer speziellen Zeitraffer-Kamera den gesamten Kreislauf des Lebens zu dokumentieren. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Die Filmemacher haben das sich ewig drehende Rad des Lebens dabei nicht unbedingt neu erfunden, aber ihm in ihrer bildgewaltigen Meditation über die Welt zumindest ein sphärisches Antlitz verliehen. Ab Freitag (7.9.) läuft “Samsara” auch in den österreichischen Kinos.

Vor zwanzig Jahren waren Fricke und Magidson bereits mit “Baraka – Eine Welt jenseits der Worte” im Kino und beeindruckten damals nicht zuletzt durch eine ausgefeilte Bildsprache. Diese Sprache wurde nun noch einmal weiter entwickelt: Mit dem gänzlichen Verzicht auf Worte wird der eigentlichen Sprache des Kinos, den bewegten Bildern, mehr Raum gelassen. Und mit dem teuren 70-mm-Material, das später aufwendig digitalisiert wurde, entstanden farbintensive Kompositionen, die teilweise wie Gemälde oder Fotografien wirken und in ihrer Künstlichkeit einen eigenen Sog erzeugen.

Kino als Meditation: “Samsara” zeigt den Kreislauf der Welt auf 70 mm

Was in Kritiken vielfach als “visueller Rausch” bezeichnet wird, zeigt die Tempel in Bagan ebenso wie die Besuchermassen in Mekka, im Müll spielende Kinder ebenso wie aufwendige religiöse Rituale, Industriegebiete und Massentierhaltung ebenso wie heilige Orte oder Naturwunder. Der Regisseur und Kameramann Fricke kombinierte den assoziativen und gänzlich nicht-narrativen Bilderstrom allerdings auch mit einer teils esoterisch angehauchten Musik, die im besten Fall nicht unangenehm auffällt. Zumindest gibt es keinen erklärenden Ansatz – interpretieren, sehen muss jeder selbst.

Dass der ganze Film auch eine halbe Stunde kürzer sein könnte, ändert nichts an seiner phasenweisen Intensität. Für Spontanität war in diesem Projekt definitiv kein Platz, alles wirkt hier perfekt durchkomponiert und bis ins letzte Detail geplant. Nicht zuletzt der Einsatz von Zeitraffer und Entschleunigungen ermöglichen vielfach spannende Einblicke, etwa auch in Gegenden und Verhältnissen, die dem Zuseher noch nicht so bekannt sind. Der Lebenszyklus als “Alles fließt”-Erlebnis, als faszinierendes Experiment, als buntes Kompendium aus weltweiten Eindrücken. Kino als Meditation.

(APA)
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