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Salzburg versenkte das "Gelbe U-Boot" - 2:0 gegen Villarreal

Österreichs Fußball-Meister Red Bull Salzburg hat am Donnerstag in der Fußball-Europa-League für die nächste Sensation gesorgt. Die Salzburger besiegten den spanischen Topclub Villarreal dank Toren von Stürmerstar Marc Janko (21.) und des überragenden Somen Tchoyi (84.) sowie starker Defensivleistung verdient mit 2:0 (1:0). Die Bullen sind damit in Gruppe G mit dem Punktemaximum von sechs Zählern weiter Tabellenführer.
Spielszenen aus Salzburg

Janko hatte schon das Auftaktspiel in Rom gegen Lazio (2:1) in der 93. Minute entschieden, gegen Villarreal wurde der ÖFB-Teamstürmer abermals für eine engagierte Leistung belohnt. Der 26-Jährige lenkte einen Freistoß von Christoph Leitgeb aus dem linken Halbfeld gekonnt mit der Schuhspitze ins Netz. Nachdem er zuvor sechs Europacup-Spiele in Folge nicht getroffen hatte, scheint Janko damit wieder zu alter Form aufgelaufen zu sein.

Tchoyi krönte seine außergewöhnliche Leistung in der Schlussphase mit einem Schuss aus spitzem Winkel ins Kreuzeck, nachdem er sich im Strafraum durchgesetzt hatte. Der pfeilschnelle, technisch starke Kameruner war von Villarreal zuvor überhaupt nicht zu halten gewesen, hatte Janko mehrmals hervorragend eingesetzt. Die 18.800 Zuschauer in Wals-Siezenheim feierten die Bullen nach einer der besten Europacup-Leistungen der jüngeren Vergangenheit.

Trainer Huub Stevens hatte zum vierten Mal in Folge der gleichen Startformation vertraut – jener, die schon in Rom reüssiert hatte. Franz Schiemer störte als “Staubsauger” vor der Abwehr erfolgreich die Kreise von Villarreal-Spielmacher Santi Cazorla, Janko überzeugte als Solospitze. Die Spanier dagegen hatten zu Beginn auf einige Stars, darunter den zuletzt angeschlagenen Kapitän Marcos Senna, den Franzosen Robert Pires sowie den brasilianischen Teamstürmer Nilmar, verzichtet – und wurden bestraft.

Der Favorit, im Vorjahr noch im Viertelfinale der Champions League, hatte nur vor der Pause mehr Spielanteile, die zwingenderen Chancen fanden aber die defensiv sehr gut eingestellten und im Konter stets gefährlichen Salzburger vor. Janko hatte bereits in der fünften Minute seine Gefährlichkeit angedeutet, schoss nach Tchoyi-Flanke aber aus vollem Lauf über das Tor. Eine zweite Großchance ließ Dusan Svento aus, der ebenfalls nach traumhaftem Zuspiel von Tchoyi das lange Eck verfehlte (15.).

Auf der Gegenseite war vor allem Italiens Teamstürmer Giuseppe Rossi gefährlich, scheiterte aber erst nach sehenswerter Einzelaktion am hervorragenden Salzburg-Keeper Eddie Gustafsson (2.) und setzte dann einen Freistoß neben das Tor (18.). Weitere Gelegenheiten ließen Cani (26.) und Solostürmer Joseba Llorente per Kopf (28.) aus. Häufig war für das Kurzpassspiel der Spanier aber am Salzburger Strafraum Endstation. Zu souverän agierten die Bullen-Innenverteidiger Rabiu Afolabi und Ibrahim Sekagya.

Als die Gäste nach Seitenwechsel Senna und Nilmar brachten und riskieren mussten, eröffneten sich für die Salzburger noch größere Räume. Chancen auf die Vorentscheidung ließen aber Janko (66.) und Tchoyi (72.) aus, deren Schüsse jeweils von Lopez entschärft wurden. Villarreal fand keine tauglichen Mittel mehr, Gustafsson musste nur noch gegen einen Schuss des eingewechselten Nilmar retten (77.). Ein abgefälschter Schuss von Rossi ging in der Nachspielzeit über das Tor (93.).

Das “Gelbe U-Boot”, so der Spitzname von Villarreal, befindet sich damit weiter in der Krise. Der Vizemeister von 2008 hat in der Liga aus den ersten fünf Spielen nur zwei Punkte geholt, liegt auf dem vorletzten Tabellenplatz. Die Salzburger dagegen sind nicht nur in der Liga top, sondern landeten auch im Europacup nach fünf erfolglosen Versuchen einen bejubelten Heimsieg. Es war bereits der zweite der Ära Red Bull gegen einen spanischen Topclub: 2006 hatten die Bullen in der Champions-League-Quali zu Hause Villarreals Lokalrivalen Valencia mit 1:0 bezwungen, schieden aber aus.

Nun darf in der Europa League sogar vom Aufstieg in die K.o.-Phase geträumt werden. Nach zwei Siegen gegen die vermeintlich stärksten Gegner liegen die Salzburger bereits drei Punkte vor Lazio und Villarreal. Nächster Gegner ist am 22. Oktober der noch punktelose bulgarische Meister Lewski Sofia – ebenfalls in Wals-Siezenheim.

Huub Stevens (Salzburg-Trainer): “Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass wir gegen Lazio und Villarreal sechs Punkte holen, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Ich bleibe aber realistisch, noch sind vier Matches zu spielen. Nach der 1. Minute hätte es 0:1 heißen können, da war Nervosität und Unordnung in der Mannschaft, da bin ich ein wenig böse geworden. Das haben die Spieler auch gespürt und die richtige Reaktion gezeigt. Ab der 60. Minute haben wir den Fußball gezeigt, der nötig ist, um gegen Villarreal erfolgreich zu sein. Der Gegner war sehr stark, aber letztendlich hat Form Klasse besiegt.”

Eddie Gustafsson (Salzburg-Tormann): “Das war super kompakt und diszipliniert – fantastisch. Als mir am Ende bewusst wurde, dass wir zu null spielen können, bin ich schon ein bisschen nervös geworden. Es war ganz wichtig, dass wir in den ersten zwanzig Minuten kein Tor kassiert haben. Ich hoffe, wir machen noch viel mehr Punkte, wir sind noch nicht zufrieden.”

Ernesto Valverde (Villarreal-Trainer): “Wir wussten, dass Salzburg ein sehr starkes Team ist, aber so stark …. Janko, Tchoyi und Svento waren sehr stark, die Schnelligkeit von Tchoyi und Svento hat uns überrascht und war Ausschlag gebend für den Sieg. Der Sieger hat sehr gute Chancen auf das Weiterkommen, aber es warten noch vier Matches.”

Fußball-Europa-League – Gruppe G, 2. Runde
Red Bull Salzburg – Villarreal CF Endstand 2:0 (1:0)
Stadion Wals-Siezenheim, 18.800 Zuschauer
SR Costas Kapitanis (CYP).

Tore:

1:0 (21.) Janko
2:0 (84.) Tchoyi

Salzburg:
Gustafsson – Schwegler, Sekagya, Afolabi, Ulmer – Schiemer
– Tchoyi, Leitgeb (92. Cziommer), Pokrivac, Svento (90. Opdam) –
Janko (79. Zickler)

Villarreal
: Diego Lopez – Angel Lopez, Gonzalo (57. Senna), Marcano,
Capdevila – Eguren, Bruno – Cani (64. Escudero), Cazorla, Rossi – J.
Llorente (76. Nilmar)

Gelbe Karten:
keine bzw. Angel Lopez, Gonzalo
Die Besten: Gustafsson, Sekagya, Tchoyi, Schiemer, Janko bzw. Diego
Lopez, Eguren

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