Die Grazer machten zu Beginn Druck und fanden durch Kandelaki (am langen Eck vorbei/6.) auch die erste Großchance vor. Nach einem Idealpass von Schildenfeld machte es Beichler dann besser als sein Teamkollege und setzte sich im 1:1-Duell mit Salzburg-Schlussmann Gustafsson mit einem Schuss aus schwierigem Winkel ins lange Eck durch (13.).
Nach dieser verdienten Führung zogen sich die Steirer zurück, wodurch es für die mit derselben Grund-Elf wie in Rom gegen Lazio (2:1) angetretenen Hausherren extrem schwer wurde. Sturm attackierte früh und machte die Räume sehr eng, nach 22 Minuten ertönten deshalb Pfiffe von den 13.200 Zuschauern, die zurecht unzufrieden mit dem Spiel der Stevens-Mannschaft waren. Erst ein Corner führte zum glücklichen Ausgleich: Nach Svento-Eckball war Innenverteidiger Afolabi per Kopf zur Stelle (26.).
Nur sechs Minuten später hieß es bereits 2:1 für die Salzburger: Nachdem Janko wenige Sekunden zuvor eine Großchance ausgelassen hatte (Fußabwehr von Gratzei), setzte sich Pokrivac auf der linken Seite durch und legte den Ball per Ferse auf Svento zurück, der auf Tchoyi spielte. Der Kameruner knallte den Ball zunächst an die Latte, reagierte dann aber am schnellsten und verwertete den Abstauber selbst (32.).
Da auch auf der anderen Seite die Abwehr – mit Ausnahme von Afolabi – alles andere als einen sicheren Eindruck machte, traf Beichler nach Hlinka-Idealpass auf Jantscher, der Sekagya aussteigen ließ, ehe er per Querpass dem in der Mitte lauernden ÖFB-Teamspieler ideal aufspielte, zum zweiten Mal an diesem Abend (38.). Die Freude über den hochverdienten Ausgleich währte aber nicht lange, denn in der Nachspielzeit der ersten Hälfte verwertete Janko eine Ulmer-Flanke im Fallen gegen die schwache Sturm-Verteidigung.
Und der überlegene Torschützenkönig der vergangenen Saison war es auch, der nur 53 Sekunden nach Wiederbeginn mit einem Traumtor für die Vorentscheidung sorgte: Nach Leitgeb-Pass nahm sich Marc Janko den Ball mit der Brust mit und überspielte mit einer Links-Rechts-Volleykombination die Sturm-Verteidiger Sonnleitner und Schildenfeld, ehe er mit einem satten Schuss ins kurze Eck vollendete (46.).
Es war bereits das neunte Tor des Torjägers in seinem sechsten Heimspiel für Salzburg gegen Sturm. Nur ein einziges Mal – beim 3:0 am 5. April 2008 – hat Janko im Stadion Wals-Siezenheim bisher nicht gegen die Grazer getroffen. Und seit der Kunstrasen im Frühjahr 2003 in der Salzburger Arena verlegt worden ist, hat Sturm nur einen einzigen Punkt dort gemacht – beim 0:0 am 17. April 2004. Sonst gab es nur Niederlagen, und das Torverhältnis spricht mit nun 34:8 ebenfalls klar für die Salzburger, die dem fünften Treffer näher waren als die nach der Pause spielerisch enttäuschenden Gäste dem Anschluss. So fanden etwa Svento (63.), Janko (67.) und Schiemer (Weitschuss/72.) weitere Großchancen vor.
Abseits des Rasens tat sich auch Interessantes: Red-Bull-Milliardär Dietrich Mateschitz empfing in seiner VIP-Lounge Dietmar Beiersdorfer, den Nachfolger in spe von Sportdirektor Heinz Hochhauser. Der Deutsche soll ab 1. Jänner als Chef der gesamten Fußball-Abteilung von Red Bull tätig sein.
Huub Stevens (Salzburg-Trainer): “Wir sind in der ersten Halbzeit am Anfang schlecht gestanden, auch die Aufteilung im Mittelfeld war nicht gut, dazu haben wir in der Abwehr viele Fehler gemacht. Mit Fortdauer der Partie haben wir aber unseren Rhythmus gefunden und am Ende verdient gewonnen. Denn nach der Pause haben wir das Spiel diktiert, den Ball laufen lassen, da waren wir sehr souverän. Graz hatte praktisch keine Chance.”
Marc Janko (Doppel-Torschütze für Salzburg): “Sturm scheint mir zu liegen. Sturm ist zwar eine starke Mannschaft, wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht, aber Gott sei Dank gab es ein Happy End für uns. Der Sieg geht in Ordnung, wir haben mehr für das Spiel gemacht. Solche Gegentore, wie wir sie heute bekommen haben, dürfen nicht passieren, aber solange wir vorne so viele Tore machen, macht das nichts.”
Franco Foda (Sturm-Trainer): “In den ersten 30 Minuten haben wir hervorragend gespielt, aber dann durch eine Situation, in der wir unaufmerksam waren, den Gegner wieder zurück ins Spiel gebracht. Wenn man hier gewinnen will, dann darf man in der Defensive nicht solche Fehler machen. Beim 2:1 hätte Kandelaki schneller schalten müssen. Auch direkt nach der Halbzeit haben wir einen gravierenden Fehler gemacht, obwohl wir das in der Pause angesprochen haben, dass so etwas nicht mehr passieren darf. Solche Fehler direkt vor und nach der Halbzeit sind tödlich.”
Peter Hlinka (Sturm-Mittelfeldspieler): “In der ersten Hälfte haben wir gut ins Spiel gefunden, haben aber dann blöde Tore bekommen. Das 2:3 so knapp vor der Pause darf nicht passieren. In der zweiten Hälfte waren wir nicht mehr in der Lage, Salzburg unter Druck zu setzen. Der Sieg der Salzburger war deshalb verdient.”
Fußball-tipp3-Bundesliga (8. Runde)
Red Bull Salzburg – SK Sturm Graz 4:2 (3:2)
Red-Bull-Arena, 13.200 Zuschauer, SR Grobelnik
Torfolge: 0:1 (13.) Beichler, 1:1 (26.) Afolabi, 2:1 (32.) Tchoyi, 2:2 (38.) Beichler, 3:2 (45.) Janko, 4:2 (46.) Janko
Salzburg: Gustafsson – Schwegler, Sekagya, Afolabi (78. Dudic), Ulmer – Schiemer – Tchoyi, Leitgeb (89. Zickler), Pokrivac (87. Aufhauser), Svento – Janko
Sturm: Gratzei – Sonnleitner, Schildenfeld, Feldhofer (68. Lavric), Kandelaki – Hölzl, S. Foda (81. Bukva), Hlinka, Jantscher – Beichler, Muratovic (81. Hassler)
Gelbe Karten: Ulmer, Pokrivac, Schiemer bzw. Feldhofer, Beichler, Bukva
Die Besten: Afolabi, Tchoyi, Leitgeb, Janko bzw. Jantscher, Beichler