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Sahara-Geiselnahme vor dem Ende

Die 14 in der Sahara verschleppten Geiseln können nach sechs Monaten in der Wüste aller Voraussicht nach noch am heutigen Montag die Heimreise antreten.

Wenn die Übergabe gelingt, würden die Touristen aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz frühestens gegen Mittag (Ortszeit, MESZ: plus zwei Stunden), in der mailischen Hauptstadt Bamako eintreffen, verlautete aus deutschen Vermittlerkreisen im westafrikanischen Mali.

In der malischen Stadt Gao wartet eine Transall-Maschine der Bundeswehr, die die Wüstenfahrer in einem etwa zweistündigen Flug in die Hauptstadt bringen soll. Berichte, die Geiselnehmer hätten die Touristen in Nordmali bereits an Vermittler übergeben, wurden nicht bestätigt. „Es gibt keine verlässlichen Informationen, die das bestätigen“, hieß es.

In Bamako sollen die Frauen und Männer vom Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Jürgen Chrobog, in Empfang genommen und ärztlich betreut werden. Der malische Präsident Amadou Toumani Toure, der als Vermittler eine wichtige Rolle hatte, will die Geiseln verabschieden. Von Bamako aus sollen sie dann „so schnell wie möglich“ in einem Airbus nach Deutschland gebracht werden. Die Verschleppten könnten nach rund sechs Stunden Flugzeit demnach bereits am Montagabend am Flughafen Köln/Bonn landen.

Der außenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Ludger Volmer, sagte im Deutschlandfunk, bis die Geiseln im deutschen Flugzeug sitzen, könne noch viel „schief gehen und deshalb sollte man nicht zu früh in Jubel ausbrechen“. Das Auswärtige Amt in Berlin lehnte am Morgen weiterhin jede Stellungnahme ab. Die Männer und Frauen waren etwa sechs Monate in der Hand von radikalislamistischen Geiselnehmern in Algerien und Mali. Für ihre Freilassung soll nach langwierigen Verhandlungen Lösegeld gezahlt worden sein.

Insgesamt waren zuletzt neun Touristen aus Deutschland, vier Schweizer und ein Niederländer in der Hand der Entführer. Sie waren am 22. Februar und am 8. März gemeinsam mit anderen Europäern im algerischen Teil der Sahara verschleppt worden. 17 Geiseln, unter ihnen auch Österreicher, wurden Mitte Mai in Algerien befreit. Eine Gefangene, die 46 Jahre alte Deutsche Michaela Spitzer, starb am 28. Juni an einem Hitzschlag.

Mit den restlichen Geiseln war die Kidnapper-Gruppe in den malischen Teil der Wüste geflohen, wo sie seitdem in der Bergregion um Kidal im Norden des Landes lokalisiert wurde. In den vergangenen Tagen soll die Gruppe der 14 Entführten weit verstreut gewesen sein.

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