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Soldaten der Liebe: Sade bezauberten Wien

Sinnliche Musik: Sade begeisterten in Wien
Sinnliche Musik: Sade begeisterten in Wien ©apa
Vor 28 Jahren gastierten die Briten im Wiener U4, am Freitag, haben sie zum zweiten Mal die Bundeshauptstadt beehrt und mit ihrer grandiosen, hochästhetischen "Soldier Of Love"-Show das Stadthallen-Publikum begeistert, betört und bezirzt.
Sade nach 28 Jahren wieder live in Wien

Den um 70 Minuten verspäteten Konzertbeginn nahm man deshalb mit Handkuss in Kauf.

Kaum zu glauben, dass die Ausnahme-Künstlerin bereits 52 Jahre alt sein soll. Der im Frühjahr dieses Jahres absolvierte erste Tourneeteil war so erfolgreich, dass nach einem ausgiebigen Abstecher nach Nord- und Südamerika gleich 17 Zusatztermine in Europa angehängt wurden. Dabei haben es Sade in ihrer Karriere auf läppische sechs Studioalben gebracht.

Zwischenzeitlich machen sie sich zudem derart rar, dass selbst der treueste Fan geneigt ist, seine zur Flinte gewordene Loyalität ins Korn zu werfen. Tut er aber nicht. Sade erfreuen sich weltweit einer enormen Anhängerschaft, was wohl mit dem thematischen Dreh- und Angelpunkt sämtlicher Songs im Katalog zu tun haben muss: Die Liebe. Zahlreiche Songtitel beweisen es: “No Ordinary Love”, “Your Love Is King”, “Love Is Stronger Than Pride” und – tata – “Soldier Of Love”.

Ausnahmestimme von Sade: Sängerin Adu

Helen Folasade Adu singt immerzu davon, verkörpert sie, strahlt sie aus: dauerhafte, neue, zerbrechliche, ungewöhnliche, sinnliche oder gefährliche Liebe. Allein das Vorstellen ihrer Kollegen wurde zu einem berührenden, ehrlichen, ja liebedurchfluteten Statement. Und sie tut das glaubwürdig, authentisch und ohne Kalkül. Die Musik ist gleichsam cool-schwül wie beischlaffördernd und ein Verschnitt aus popummanteltem R&B, Soul und Jazz, mal balladesk, mal mit gediegenen lendenstimulierenden Beats, die ganz schön pumpen können. 

Es muss ja nicht immer synaptisch zusammengehen, aber Adus mächtig-sinnliche Stimme klingt immer irgendwie nach mediterranem Sandstrand, Mokassins und Zimt mit subtiler Pfeffernote.

Die zweistündige Show der vierfachen Grammy-Gewinner beeindruckte durch Reduktion, Perfektion und choreografischen Minimalismus. Auf der stets aufgeräumt wirkenden, über Hydraulik-Ausstattung verfügenden Bühne sorgten enorme Gazeschleier für 3D- und Weichzeichner-Effekte, sich im Zeitraum eines Blinzelns vom Bühnenplafond lösende, kunstvoll drapierte, liebesrote Vorhänge steigerten die ohnehin ordentliche optische Opulenz. Auf die riesige Leinwand im Hintergrund projizierte Regisseurin Sophie Muller stimmige, niemals überbordende Visuals – vom Neo-noir-Stil bis zu Naturaufnahmen mit retrospektivem Touch. Zur auf acht Mann hochgerüsteten, superben Band, nur so viel: 

Den beiden Background-Sängern oblag es, das Publikum in der durchwegs bestuhlten Stadthalle kollektiv auf die Beine zu bringen. Und im letzten Showdrittel hielt es ohnehin kaum noch jemanden auf seinem Sitz.

Bilder des Fulminanten Auftritts finden Sie in der Diashow.

(APA)

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