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Saddam-Stellvertreter ist tot

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Auf den Tag genau vier Jahre nach Beginn des Irak-Krieges und knapp drei Monate nach der Exekution von Ex-Präsident Saddam Hussein ist auch der frühere Stellvertreter des Ex-Diktators hingerichtet worden.

Der ehemalige irakische Vizepräsident Taha Yassin Ramadan starb Dienstag früh in Bagdad durch den Strang. Das teilte ein Mitarbeiter von Ministerpräsident Nuri al Maliki in Bagdad mit. Ramadan sei um 03.05 Uhr Ortszeit (01.05 MEZ) gehängt worden.

Ramadan war am 5. November vergangene Jahres wegen seiner Beteiligung an einem Massaker an Schiiten zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Nach einem Antrag der Staatsanwaltschaft, der die Strafe zu milde war, war Ramadan am 12. Februar für vorsätzliche Tötungen zum Tod durch den Strang verurteilt worden.

Um einen Zwischenfall wie bei der Hinrichtung von Saddam Husseins Halbbruder Barsan Ibrahim al-Tikriti zu vermeiden, der am Galgen vom Strick geköpft wurde, sei Ramadan zuvor gewogen worden, sagte ein Regierungsbeamter.

Der Sunnit Ramadan wurde wie auch Saddam Hussein in dem Verfahren um das Massaker an 148 schiitischen Bewohnern des Dorfes Dujail nördlich von Bagdad im Jahr 1982 verurteilt. Wegen der Tötung der 148 Schiiten waren bereits Saddam Hussein, dessen Halbbruder Barsan al-Tikriti und der frühere Richter Awad al-Bandar zum Tode verurteilt und hingerichtet worden.

Der Angeklagte hatte seine Unschuld beteuert. Ramadan erklärte, er sei für die wirtschaftliche Entwicklung zuständig gewesen und habe nichts mit Sicherheitsfragen zu tun gehabt. Menschenrechtsorganisationen erklärten, die Beweise gegen Ramadan reichten für die Todesstrafe nicht aus. Saddam Hussein war am 30. Dezember 2006 hingerichtet worden.

Nach Angaben aus der Provinz Salaheddin soll Ramadan auf eigenen Wunsch neben Saddam in dessen Heimatdorf Awja bei Tikrit beigesetzt werden. Eine entsprechende Vereinbarung mit Saddams Stamm sei schon getroffen worden, hieß es.

Die Hinrichtungen Saddams, seines Bruders und des Richters waren international kritisiert worden. Die EU protestierte dagegen, weil sie die Todesstrafe generell ablehnt. Andere Staaten wie die USA und mehrere arabische Länder hatten die Art und Weise der Hinrichtung kritisiert.

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