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Saddam Hussein lebt

Der gestürzte irakische Präsident Saddam Hussein hat den Irak-Krieg nach Einschätzung des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) überlebt.

„Indizien sprechen dafür, dass Saddam Hussein noch lebt“, sagte der deutsche Geheimdienstchef August Hanning dem „Münchner Merkur“ (Mittwochausgabe). Saddams Söhne Udai und Kusai waren nach US-Angaben am Dienstag beim Sturm amerikanischer Soldaten auf eine Villa im nordirakischen Mossul getötet worden. Sie standen zusammen mit ihrem Vater an der Spitze einer Liste der am meisten gesuchten Personen im Irak.

Zugleich bekräftigte Hanning die Überzeugung, dass im Irak noch immer ein bedeutendes Waffenpotenzial besteht. Vor dem Krieg habe das Land verschiedene Stoffe importiert, die zur Herstellung chemischer Waffen benutzt werden könnten, sagte der BND-Chef. Diese Chemikalien seien bis heute nicht gefunden worden. Es habe vor dem Krieg eine Fülle von Fakten gegeben, die den BND misstrauisch gemacht hätten. „Diese Misstrauen hält bis heute an.“

Zur Diskussion über irakische Massenvernichtungswaffen erklärte Hanning, vor einer abschließenden Bewertung sollten weitere Untersuchungen abgewartet werden. Der BND sei in der Beurteilung der Bedrohungslage von vornherein vorsichtig gewesen. „Wir glauben, dass wir seriös gearbeitet haben und unsere Einschätzung einer nachträglichen Überprüfung standhält.“

Die USA und Großbritannien sind zunehmend wegen ihrer Begründung des Irak-Krieges in die Kritik geraten. Ihnen wird vorgeworfen, Berichte über das Waffenarsenal des Irak aufgebauscht zu haben. Die USA und Großbritannien hatten den Einmarsch in den Golfstaat im März vor allem damit begründet, dass Land verfüge über Massenvernichtungswaffen. Hierfür sind sie auch mehr als drei Monate nach dem Sturz Saddams die Beweise schuldig geblieben.

In dem Interview des „Münchner Merkur“ sagte Hanning weiter, die Gruppe El Kaida des Moslem-Extremisten Osama bin Laden sei noch immer aktiv. Die Gruppe sei zwar geschwächt, aber noch handlungsfähig. El Kaida sei dabei, neue Strukturen aufzubauen. „Das Netzwerk versucht sich zu reetablieren, besonders in Afghanistan, Pakistan und Südostasien“, sagte Hanning. El Kaida wird für die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA verantwortlich gemacht.

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