Das Gericht teilte am Dienstag mit, die Anklagepunkte im Zusammenhang mit einem Massaker an Kurden in den 80er Jahren seien der Staatsanwaltschaft übergeben worden.
Saddam Hussein wird vorgeworfen, die so genannte Operation Anfal angeordnet zu haben, bei der im Nord-Irak mehrere tausend Menschen getötet wurden. Dabei war auch Giftgas eingesetzt worden. Mit dem Abschluss der Untersuchungen ist nun der Weg für einen weiteren Prozess gegen den ehemaligen irakischen Machthaber frei.
Die mehrjährige Operation Anfal begann 1988 und richtete sich vor allem gegen Kurden. Zehntausende Menschen wurden dabei getötet. Die neuen Anklagepunkte richten sich auch gegen Saddam Husseins Cousin Ali Hassan al-Majid – alias Chemie-Ali – dem eine zentrale Rolle bei dem Giftgasangriff auf das Dorf Halabja 1988 vorgeworfen wird.
Am Wochenende war aus Justizkreisen verlautet, das zweite Verfahren könnte bereits im kommenden Monat beginnen. Derzeit stehen Saddam Hussein und sieben weitere Vertreter der früheren Regierung wegen Mordes an 148 Schiiten in der Stadt Dujail vor Gericht. Die Schiiten wurden nach einem Anschlag auf den damaligen irakischen Präsidenten 1982 getötet.
Ein Urteil gegen Saddam Hussein könnte dabei nach den Worten des irakischen Präsidenten Jalal Talabani möglicherweise erst nach Abschluss aller Verfahren gegen den Ex-Machthaber gefällt werden. Ich glaube, das Tribunal arbeitet an einem Plan, wonach er zunächst für alle Verbrechen vor Gericht gestellt und dann erst ein Urteil gesprochen wird, sagte Talabani bei einer Pressekonferenz.
Wegen des Massakers an Schiiten 1982 verhandelt das Tribunal seit Mitte Oktober. Der Prozess soll am Mittwoch fortgesetzt werden. Sollte Saddam Hussein in diesem Verfahren schuldig gesprochen werden, droht ihm die Todesstrafe.