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Sachverständigentag bei Kovats-Prozess am Wiener Landesgericht

Am Straflandesgericht Wien ist am Montag der Prozess gegen den Industriellen Mirko Kovats und zwei Mitbeschuldigte wegen des Verdachts auf betrügerische Krida fortgesetzt worden.

Am Wort waren ausschließlich die Sachverständigen, Steuerprüfer, die über Details der Verbuchung von Forderungen der pleitegegangenen Trägergesellschaften der Kovats-Disko in der Wiener Shopping City Süd (SCS) aussagten. Am nächsten Montag wird der Prozess fortgesetzt, ein Ende ist noch nicht absehbar.

Nächsten Montag soll der Sachverständige des Gerichts Matthias Kopetzky ein Ergänzungsgutachten erläutern, Verteidigerfragen dazu könnten in einer weiteren Verhandlungsrunde am folgenden Dienstag gestellt werden. Für Richter Wolfgang Fahrner ist das Ende jedenfalls noch nicht absehbar: “Das Ende des Jahres 2007 steht vor der Türe, das Jahr 2008 steht uns voll zur Verfügung.”

Die Causa dreht sich um die Diskothek “A2 Südpol” in der SCS, die Mitte 1999 Konkurs anmelden musste. Staatsanwältinn Gabriele Mucha wirft Kovats und seinen Mitangeklagten Wolfgang Gröger und Franz Mock vor, eine betrügerische Krida verursacht zu haben. Für alle gilt die Unschuldsvermutung. Die Manager sollen laut Anklage auf Umwegen Gläubiger der Besitzgesellschaft E&I Immobilien Development geschädigt und damit kumuliert einen Schaden von umgerechnet 523.000 Euro verursacht haben.

Der Prozess findet nicht nur in Österreich, sondern wegen Kovats internationalen Geschäften auch im Ausland Interessenten. Die serbische Regierung hat von der österreichischen Justiz Informationen über die Ermittlungen gegen Kovats angefordert – Kovats hat ja, wie berichtet, das beste Angebot für das serbische Kupferkombinat RTB gelegt. Auch ein deutsches Medium war am Montag beim Prozess in Wien anwesend – von den Angeklagten sagte freilich niemand auch nur ein Wort.

Der A-Tec-Chef ist eine der zentralen Personen im Tauziehen um die Kupferfirmen Cumerio und norddeutsche Affinerie. Am Rande des Prozesses lehnte Kovats jede Aussage zu einem Medienbericht ab, wonach er seinen Anteil an der Affinerie von derzeit 13 auf 25 Prozent erhöhen möchte.

Neben zehn Jahre alten Details zu Buchungsvorgängen in der “A2 Südpol” wurde während der Verhandlung im übrigen deutlich, dass es in der Disko zu nicht verbuchten und versteuerten Umsätzen gekommen ist, was die Anklage verdeckte Gewinnausschüttungen vermuten lässt. Eine nachträgliche Betriebsprüfung wies etwa 80.000 Schilling (5.814 Euro) an solchen Schwarzumsätzen nach. Das Finanzamt setzte nach dem Konkurs die nicht verbuchte Summe mit etwa 780.000 Schilling an.

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