AA

Sachleistungskarte für Asylwerbende möglich

Österreich führt Sachleistungskarte ein
Österreich führt Sachleistungskarte ein ©APA
Österreich plant die Einführung einer Sachleistungskarte für Asylwerbende, um Grundversorgungsleistungen gezielt zu steuern und Missbrauch zu verhindern, angelehnt an ein bereits in Teilen Bayerns und Hamburg erprobtes Modell.

Asylwerbende sollen in Österreich Leistungen aus der Grundversorgung künftig via Sachleistungskarte erhalten, wie es in Deutschland Teile Bayerns und Hamburg mit ihrer Bezahlkarte bereits praktizieren. Innenminister Gerhard Karner und der oberösterreichische Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (beide ÖVP) sprachen in Linz über die Ausgestaltung einer solchen Karte und eine mögliche Pilotregion in Oberösterreich.

Jetzt auf VOL.AT lesen
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Freitag, 09. Februar 2024, im Rahmen einer Pressekonferenz zum Thema "Asyl und Migration - Sachleistungskarte für Asylwerber" in Wien.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Freitag, 09. Februar 2024, im Rahmen einer Pressekonferenz zum Thema "Asyl und Migration - Sachleistungskarte für Asylwerber" in Wien. ©APA

Vorteile der Sachleistungskarte

Vorteile sehen Karner und Hattmannsdorfer insbesondere in der Beschränkung auf notwendige Leistungen und den Ausschluss der Möglichkeit, Leistungen ins Heimatland zu überweisen, hieß es in einer Presseaussendung am Montag. Mit der Karte soll das System vereinfacht und Asylmissbrauch reduziert werden. Bei der Konferenz der Flüchtlingsreferenten im Juni soll ein Vorschlag auf dem Tisch liegen, kündigte Innenminister Gerhard Karner an: "Die Vorarbeiten für die Sachleistungskarte im Innenministerium sind in vollem Gange. Wir wollen bei der Konferenz der Flüchtlingsreferenten einen Vorschlag auf den Tisch legen. Ziel ist, dass wir Missbrauch verhindern. Statt Geld wird es künftig Unterkunft und Essen geben, egal, ob sich die Personen in der Bundes-, oder in der Landesbetreuung befinden. Dazu werden wir ein praktisches, einfaches und kostengünstiges Modell einer Sachleistungskarte entwickeln."

Sachleistungskarte könnte bereits vor Juni starten

Die Hilfe Österreichs dürfe nicht missbraucht werden, betonte Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). "Daher soll, nach Vorbild Deutschlands und insbesondere Bayerns, wo die Karte schon pilotweise zum Einsatz kommt" auch in Österreich eine Sachleistungskarte für Asylwerbende kommen, bot Hattmannsdorfer eine Pilotregion in seinem Bundesland an. Damit könne man - nach Vorarbeit im Innenministerium - schon vor der Referentenkonferenz im Juni starten und bereits erste Ergebnisse gewinnen, die in das Projekt für ganz Österreich einfließen können, hieß es aus seinem Büro. Angedacht sei ein Betrieb in einem oder zwei Bezirken. Oberösterreich biete sich durch die Nähe zu und den guten Austausch mit Bayern an.

Die Hilfe Österreichs dürfe nicht missbraucht werden, betonte Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP).
Die Hilfe Österreichs dürfe nicht missbraucht werden, betonte Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). ©APA

Eckdaten der Bezahlkarte

Beamte des Bayrischen Staatsministeriums - Bayern hat in vier Pilotregionen ein erstes Modell einer Bezahlkarte ausgerollt - stellten ihre Karte mit dem Start des Teilbetriebes am 20. März den Experten des Innenministeriums vor. Die Eckdaten: Es können keine Überweisungen durchgeführt werden, und es gibt grundsätzlich keine Barauszahlungen (bis auf maximal 50 Euro). Der Einkauf ist in Supermärkten oder Bekleidungsgeschäften möglich, einzelne Händlergruppen wie Glücksspiel sind ausgeschlossen.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Sachleistungskarte für Asylwerbende möglich