AA

Ärztestreik: Leere Wartesäle in Ambulanzen

Die Patienten haben sich offensichtlich auf den heutigen Ärztestreik eingestellt. In den Ambulanzen und Gesundheitszentren ist der große Ansturm ausgeblieben.

APA-Lokalaugenschein in Mariahilf und Rudolfstiftung. “Völlig ruhig” sei es schon den ganzen Vormittag gewesen, bestätigt der Security-Mitarbeiter im Gesundheitszentrum, in dem teils sogar leere Wartesäle das Bild prägten. Auch in der Rudolfsstiftung bemerkten die Patienten keinen Unterschied: “Hier wartet man immer stundenlang”, meinte etwa eine geduldig wartende ältere Dame.

Das Verbotsschild für Roller-Skates wäre heute vor der Jugendambulanz im Gesundheitszentrum Mariahilf nicht notwendig. Um 10:45 Uhr sitzt dort kein Jugendlicher, weder mit Rollschuhen noch ohne. Die zwei Damen an der Anmeldung unterhalten sich, übermäßigen Stress haben sie offenbar keinen. Auf der Wartebank vor der Lungenambulanz sitzt ein einzelner Herr, außer dem Rascheln seiner Zeitung ist im Gang nichts zu hören. Zu seiner Untersuchung heute wäre er ohnehin in das Zentrum gekommen, mit dem Ärztestreik habe das nichts zu tun, meint er auf Nachfrage. Um Einiges voller ist der Gang vor den gynäkologischen Behandlungsräumen – aber auch dort findet man kaum jemand, der aufgrund der rebellierenden niedergelassenen Ärzte erschienen wäre.

Reges Treiben herrscht in der Eingangshalle in der Rudolfstiftung in der Mittagszeit. Vor der dermatologischen Ambulanz warten rund 30 Menschen auf ihren Aufruf. Eine ältere graugelockte Dame sitzt schon seit drei Stunden und möchte ihre offenen Beine untersuchen lassen. Sie habe zwar eigentlich einen Termin diese Woche bei ihrer Hautärztin, die Situation sei aber über das Wochenende so akut geworden, dass sie nun ins Spital habe fahren müssen, sagt sie – egal ob ihre Ärztin nun heute arbeitet oder nicht.

Für die Ärzte hat man grundsätzlich Verständnis. So lange die Ambulanzen und Gesundheitszentren offen hätten, sei so ein Streik “kein Problem”, erklärt eine Frau mit stark gerötetem Auge vor der Augenambulanz in der Rudolfsstiftung. Den Ärztestreik für gut befindet auch eine andere ebenfalls vor der Augenambulanz sitzende Dame, schließlich würden sich diese dafür einsetzen, “dass es für die Patienten nicht schlechter wird”, ist sie überzeugt. “Sie selbst werden aber wohl auch was davon haben”, fügt sie nach kurzer Nachdenkpause hinzu. Weniger verständnisvoll ein anderer wartender Patient: “Die verdienen doch eh alle genug”, ärgert er sich.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Ärztestreik: Leere Wartesäle in Ambulanzen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen