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Ärzte klagen über Arbeitsbedingungen

Das Wiener AKH
Das Wiener AKH ©APA
Um die Arbeitsbedingungen in den Wiener Spitälern ist es den Ärzten zufolge immer schlechter bestellt: Überlange Arbeitszeiten, zunehmende Bürokratie und überfüllte Ambulanzen.

Zunehmende Bürokratie auf Kosten von Behandlungszeiten, Personalknappheit, übervolle Ambulanzen und ständiger Zeitdruck – die Arbeitsbedienungen für Spitalsärzte werden laut Wiener Ärztekammer zusehends schlechter.

Mit einer groß angelegten Informationskampagne will nun die Standesvertretung auf die aktuellen Probleme und gleichzeitig auf die “trotz schwieriger Arbeitsbedingungen hervorragende Qualität der ärztlichen Leistungen in den Spitälern” hinweisen, betonte Kammerpräsident Walter Dorner am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Jeder Mensch habe ein Bild im Kopf, wenn man ihn nach der Tätigkeit eines Spitalsarztes frage. Dorner: “Ein privilegierter Berufsstand, die Ärzte verdienen viel, arbeiten aber auch viel und machen manchmal Fehler.” Doch bei genauerem Nachfragen hätten wenige eine konkrete Vorstellung von der Arbeit eines Mediziners in einem Krankenhaus. Laut dem Kammerpräsidenten bestehen “Informationslücken über Arbeitszeiten, die hohe Verantwortungsbereitschaft oder etwa die Belastung durch die Nachtdienste”. Wenig Wissen gäbe es auch über die diagnostische Arbeit der Spitalsärzte.

Mithilfe unterschiedlicher medialer Schwerpunkte – mobile Pappfiguren, City Lights, Radiospots und Zeitungsinterviews – sollen nun die hohe Qualität der ärztlichen Leistungen, aber auch die persönliche Belastung und die Gewissenhaftigkeit der Spitalsärzte der Öffentlichkeit vermittelt werden.

Eine Studie des Instituts für Empirische Sozialforschung (IFES) belegt recht eindrucksvoll die schlechten Arbeitsbedingungen für Spitalsärzte. “Wir laufen Gefahr, dass immer weniger Medizinabsolventen eine Karriere im Spital anstreben”, befürchtet Thomas Szekeres, Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien.

Laut Studie arbeitet jeder dritte Spitalsarzt in Österreich im Durchschnitt mehr als 60 Wochenstunden, jeder zweite österreichische Spitalsarzt kommt im Maximum auf 72 Stunden. Bei den Turnusärzten sind es zwischen 14 und 22 Prozent, die im Maximum 99 Stunden und mehr in der Woche im Dienst sind.

Oft handelt es sich laut den Standesvertretern der angestellten Ärzte schlicht und einfach um Personalmangel, der die Belastungen so groß werden lässt. “Im Wiener AKH fehlen 150 Ärztinnen und Ärzte”, sagte Dorner. Vor allem die Fächer Anästhesie, Kinderchirurgie und Neurochirurgie seien davon massiv betroffen.

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