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Russland: Yukos soll weiter Erdöl fördern

Der vom Bankrott bedrohte russische Ölkonzern Yukos soll weiter die Möglichkeit haben, Öl auf den Markt zu bringen. Jedoch keine Fristverlängerung für Zahlung von Forderungen.

In den Betrieb des Unternehmens werde nicht eingegriffen, zitierte die Nachrichtenagentur ITAR-TASS am Freitag den leitenden Gerichtsvollzieher Andrej Beljakow. Auch der russische Minister für Industrie und Energie, Viktor Christenko, sagte laut Agenturberichten, niemand wolle die Vermarktung von Yukos-Öl unterbrechen.

Gerichtsvollzieher nahmen unterdessen Rechner aus dem Unternehmen mit, das für Yukos die Register führt. Die Geräte seien entfernt worden, um „an Sach- und Geldwerte heranzukommen, mit denen Yukos seine Schulden begleichen kann“, sagte Beljakow. Berichte, wonach am Donnerstag mehrere Konten des Konzerns bei Tomskneft, einem der wichtigsten Yukos-Unternehmen, gesperrt worden seien, bestätigte Beljakow nicht. Auch ein Sprecher von Yukos erklärte am Donnerstagabend, er wisse nichts von einem Einfrieren der Konten. Eine Kontensperrung könnte nach Ansicht von Experten direkten Einfluss auf Yukos’ Fähigkeit haben, Öl auf den Markt zu bringen.

Sollte der Konzern der Steuernachforderung in Höhe von 99,4 Mrd. Rubel (2,76 Mrd. Euro) nicht nachkommen, werde das Geld „kompromisslos“ eingetrieben, betonte Beljakow. Die Frist für die Zahlung des Steuerbescheides lief am Donnerstag ab.

Yukos-Manager erklärten, der Konzern verfüge nur über Barmittel in Höhe von umgerechnet 1,1 Mrd. Euro. Dagegen sagte Finanzminister Alexej Kudrin am Freitag, Yukos besitze genügend Mittel. Die Regierung lasse nicht mit sich über eine Fristverlängerung verhandeln, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax.

Yukos soll Presseberichten zufolge mehrere Mrd. Dollar auf Konten in die Schweiz überwiesen haben. Der inhaftierte Ex-Konzernchef Michail Chodorkowski hatte angeboten, seine Aktien abzugeben, um die Schulden zu begleichen.

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