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Russland: Yukos in Zahlungsverzug gesetzt

Nach dem Einfrieren seiner Konten ist der russische Ölkonzern Yukos nun von ersten Gläubigern in Zahlungsverzug gesetzt worden.

Das Unternehmen habe fällige Raten für einen Kredit über eine Mrd. Dollar (823 Mio. Euro) an ein Konsortium aus zehn Instituten unter Führung der französischen Bank Societe Generale nicht mehr begleichen können, sagte ein Yukos-Sprecher am Montag in Moskau.

Das Konsortium, zu dem auch die Deutsche Bank und die Commerzbank gehören, habe Yukos daraufhin am Freitag formell den Verzug erklärt. Die Konzernaktie stand zwei Tage vor Auslauf der Zahlungsfrist für milliardenschwere Steuernachzahlungen weiter massiv unter Druck.

Der Zahlungsverzug sei ein formeller Akt, sagte ein Sprecher der Societe Generale in Paris. Die Banken sicherten damit ihre Rechtspositionen ab. Das Konsortium verlange nicht die sofortige Zahlung der ausstehenden Gelder. Sie haben damit aber Anspruch auf Verzugszinsen und können gegebenenfalls Schadenersatz verlangen. Neben der Societe Generale sowie Deutscher und Commerzbank gehören zu dem dem Konsortium die französischen Banken BNP Paribas und Credit Lyonnais, das US-Institut Citibank, die Londoner HSBC, die niederländische ING-Gruppe, die belgische KBC und die niederländische UFJ Banknederland.

Die russische Justiz hatte am vergangenen Donnerstag alle Konten des Unternehmens sperren lassen. Hintergrund sind Forderungen der Finanzbehörden nach Steuernachzahlungen in Höhe von umgerechnet 5,6 Mrd. Euro. Die Hälfte davon muss Yukos von Donnerstag an gerechnet binnen fünf Kalendertagen begleichen – also bis Mitternacht am Mittwoch. Ansonsten kann der Staat Firmenwerte beschlagnahmen.

Am Wochenende hatte die Polizei den Druck auf Yukos weiter erhöht und die Zentrale durchsucht. Laut Unternehmen wurden dabei Computerserver beschlagnahmt. Da über diese auch die Ölförderung gesteuert wird, sind aus Sicht von Yukos die Unternehmensaktivitäten „direkt bedroht“. Die Yukos-Aktie, die letzte Woche bereits massiv verloren hatte, fiel am Montag weiter. Bis zum Nachmittag gab das Papier nochmals mehr als fünf Prozent nach.

Yukos ist der größte Ölförderer in Russland und steht für ein Fünftel der russischen Gesamtproduktion. Pro Tag fördert das Unternehmen 1,7 Mrd. Barrel (ein Barrel sind rund 159 Liter). Es beschäftigt rund 175.000 Mitarbeiter.

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