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Russland will "Lord of War" schützen

Im Fall des offenbar vor der Auslieferung von Thailand an die USA stehenden mutmaßlichen russischen Waffenhändlers Viktor Bout hat Moskau Washington zu Zurückhaltung aufgefordert. "Wir haben nicht die Absicht, uns in die Angelegenheiten der (thailändischen) Justiz einzumischen und zählen darauf, dass andere nicht versuchen werden, sie zu beeinflussen", sagte Außenminister Sergej Lawrow nach Berichten russischer Nachrichtenagenturen am Dienstagabend.
Lord of War: Viktor Bout
'Lord of War' vor Auslieferung

Er hoffe zudem, dass sich die thailändische Regierung nicht beeinflussen lasse. Das letzte Wort über die Auslieferung könnte Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva zufallen.

Die thailändische Justiz hatte am Dienstag eigene Ermittlungen wegen der Vorwürfe der Geldwäsche und des Betrugs abgelehnt und damit prinzipiell den Weg frei gemacht für die Umsetzung eines Gerichtsentscheids vom August. Damals war bereits entschieden worden, den 43-Jährigen wegen Terrorvorwürfen an die USA auszuliefern.

Lawrow lehnte ein “Tauschgeschäft” zwischen Washington und Moskau wie bei dem Agentenaustausch im Juli ab. Solch eine Übereinkunft liege “außerhalb der Grenzen des juristischen Systems”, sagte der Außenminister. Bisher hatte Russland immer erklärt, alles zu tun, damit Bout in seine Heimat Russland zurückkehren könne. Das US-Auslieferungsgesuch sei politisch motiviert.

Der weltweit gesuchte mutmaßliche Waffenhändler war im März 2008 von US-Agenten in Bangkok gefasst worden. Bout soll eine ganze Flotte von Frachtflugzeugen unterhalten und Waffen in Krisengebiete in Afrika, Südamerika, den Nahen Osten und nach Asien geliefert haben. Die US-Behörden werfen ihm unter anderem Verschwörung zum Mord an US-Bürgern und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vor. US-Außenamtssprecher Philip Crowley sagte am Dienstag: “Wir freuen uns, Viktor Bout bald in einem Gefängnis bei uns zu haben.”

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