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Russland: Peinliche Fragen für Putin

Als Zeichen größerer Offenheit des Kremls vor dem G-8-Gipfeltreffen hat der russische Präsident Wladimir Putin erstmals Fragen in einer Internet-Konferenz beantwortet.

Putin bekräftigte bei der zweistündigen Fragestunde am Donnerstag seine Freundschaft zu US-Präsident George W. Bush. „Mit ihm kann man sich immer einigen“, sagte der Kremlchef bei der Übertragung aus dem Kreml in Moskau.

Die Regie der Veranstaltung hatte ihre Not mit den etwa 160.000 Fragen, die beim russischen Internet-Portal Yandex und der britischen BBC eingegangen waren. Die bei den Internet-Nutzern populärsten Fragen waren nämlich nicht ernst gemeint oder betrafen Persönliches.

Immerhin antwortete Putin auf die vielgestellte Frage, warum er bei einem Spaziergang im Kreml vergangene Woche einen wildfremden Jungen auf den Bauch geküsst habe. Der fünfjährige Nikita sei ihm sehr selbstständig und ernst, aber auch verletzlich vorgekommen. „Ich wollte ihn einfach knuddeln wie ein Kätzchen“, sagte Putin. Er erinnere sich nicht an seinen ersten Sex, aber „bis auf die Minute genau“ an den letzten, antwortete Putin nach Abschaltung der TV-Kameras auf eine andere populäre Frage.

Bei den politischen Themen äußerte sich der Kreml-Chef „enttäuscht“ über die nordkoreanischen Raketentests. Seiner Einschätzung nach richte sich aber das Raketenprogramm Nordkoreas nicht gegen Russland. Der georgischen Führung schlug Putin vor, die abgespaltenen Regionen Abchasien und Südossetien in Referenden über ihre Zukunft entscheiden zu lassen.

Vor dem Gipfeltreffen der sieben führenden Industrienationen und Russlands (G-8) Mitte Juli in Sankt Petersburg bemüht sich der Kreml, Kritik an seiner Verschlossenheit und Medienfeindlichkeit zu entkräften. Führende Beamte äußern sich in regelmäßig veranstalteten Pressegesprächen. Für die Kampagne zur Imageverbesserung haben die russischen G8-Organisatoren die internationale PR-Agentur Ketchum engagiert.

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