In St. Petersburg, Moskau und Widiajewo, dem Heimathafen der Kursk an der Barentssee, fanden am Freitag Gedenkgottesdienste statt.
Die Flaggen an russischen Marineschiffen wehten auf Halbmast. Marinesoldaten legten eine Schweigeminute ein. In der zentralrussischen Stadt Kursk, der das untergegangene U-Boot seinen Namen verdankte, wurde ein Denkmal enthüllt. Darin sind zwei Teile des Wracks sowie eine Glocke enthalten.
Der Schock des Kursk-Untergangs sitzt in Russland bis heute tief. Der einstige Stolz der russischen Marine war am 12. August 2000 während einer Militärübung in der Barentssee untergegangen.
Der russischen Führung wird vorgeworfen, die Rettung der Besatzung verschleppt zu haben. Eine Untersuchungskommission kam zu dem Ergebnis, dass das Kursk-Unglück durch eine Treibstoffexplosion in einem der Torpedos an Bord verursacht wurde.
Berichten zufolge überlebten 23 der 118 Seeleute die Explosion und riefen noch um Hilfe, als die Marine sie bereits für tot erklärt hatte. Im U-Boot-Wrack wurden später Briefe der 23 Männer gefunden, denen zufolge sie noch mehrere Tage nach der Explosion am Leben waren und dann erstickten.
Russlands Präsident Wladimir Putin wurde vorgeworfen, während der Katastrophe keine Führungsstärke gezeigt zu haben. Er hatte trotz des Unglücks seinen Urlaub fortgesetzt.
Angelastet wird der russischen Führung aber vor allem ihre Ablehnung jeglicher Hilfe aus dem Ausland. Norwegen, die USA und Großbritannien hatten damals ihre Unterstützung angeboten. Doch Russland startete am 15. August 2000 eine eigene Rettungsaktion – vergeblich.
Denselben Fehler machte Moskau beim jüngsten U-Boot-Unglück nicht: Am Sonntag retteten britische Spezialisten ein Klein-U-Boot mit sieben Besatzungsmitgliedern, das sich im russischen Fernen Osten auf dem Grund des Pazifik verfangen hatte. Auch Japan und die USA schickten auf Bitten der russischen Regierung Hilfe. Die Havarie der vergangenen Woche hatte Erinnerungen an die Kursk-Katastrophe wachgerufen.