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Russland: Frist für Yukos verstrichen

Nach dem Verstreichen der Frist für eine Steuernachzahlung von 3,4 Mrd. Dollar (2,75 Mrd. Euro) hat sich der russische Ölkonzern Yukos auf Zwangspfändungen durch die Behörden eingestellt.

Die Gerichtsvollzieher könnten nun jederzeit im Moskauer Hauptsitz oder in anderen Dependancen des Unternehmens auftauchen, das mehr als 100.000 Mitarbeiter beschäftigt und rund ein Fünftel des gesamten russischen Rohöls fördert.

„Wir haben keine neuen Nachrichten. Wir warten”, sagte ein Yukos-Sprecher in Moskau. Die Frist für die Steuernachzahlung war am Mittwoch um Mitternacht abgelaufen. Da die Behörden aber im Rahmen ihrer Ermittlungen die Konten des Konzerns gesperrt hatten, konnte er die Forderung nicht bedienen. Yukos droht dadurch nach eigener Darstellung der Bankrott.

Während der bei Yukos für den Bereich internationale Kommunikation zuständige Hugo Erikssen am Mittwoch von der Regierung noch mehr Zeit für die Zahlung gefordert hatte, sagte der stellvertretende russische Finanzminister Sergej Schatalow, Yukos habe keine Fristverlängerung beantragt. Schatalow hatte Yukos am Dienstag diese Möglichkeit aufgezeigt. „Das Unternehmen selbst muss dafür die Initiative ergreifen”, sagte er am Donnerstag. „Wenn es einen solchen Antrag gibt, werden wir diesen prüfen.”

Die Zukunft von Yukos hängt nun davon ab, ob der Hauptaktionär Michail Chodorkowski und andere Großaktionäre, die das Unternehmen durch die Menatep-Holding kontrollieren, sich mit der Regierung einigen können. Chodorkowskis Anwalt hatte am Mittwoch klargestellt, sein Mandant sei dazu bereit, für eine Rettung des Unternehmens seine Anteile abzugeben. „Sie haben aber einfach kein Interesse an Gesprächen”, zitierte die Zeitung „Wedomosti” einen Menatep-Vertreter. „Sie haben keine einheitliche Meinung darüber, was jetzt mit Yukos geschehen soll.”

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