Russland droht Weißrussland
Der staatliche russische Gasmonopolist Gazprom erklärte am Montag, der derzeitige Liefervertrag laufe in sechs Tagen aus. Gazprom fordert von Weißrussland ab Jahresbeginn 200 Dollar (152 Euro) je 1000 Kubikmeter Gas. Bisher zahlte das Land 47 Dollar.
Die Verhandlungsposition Weißrusslands ist verantwortungslos und bedroht die Energieversorgung des ganzen Landes, warnte ein Gazprom- Sprecher. Weiter erklärte der staatliche Konzern, Weißrussland könne 80 Dollar je 1000 Kubikmeter in bar bezahlen und den Rest mit einer 50-prozentigen Beteiligung an dem weißrussischen Pipeline-Betreiber Beltransgaz. Weißrussland und Russland streiten sich jedoch über den Wert der Beteiligung.
Die russische Regierung hatte Gazprom erst vergangene Woche Rückendeckung für dessen umstrittene Preispolitik gegeben. Der Kreml nutzt den Konzern seit mehreren Jahren intensiv, um seine Interessen im In- und Ausland durchzusetzen. Russland hatte Weißrussland bereits vor zwei Jahren vorübergehend den Gashahn zugedreht. Dies hatte auch die russischen Gasexporte nach Deutschland kurzzeitig beeinträchtigt. Im Jänner hatte Russland auch Gasexporte an die Ukraine vorübergehend gestoppt. Das zuvor auf Westkurs umgeschwenkte Land hatte dies als Versuch politischer Einflussnahme verurteilt.