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Russland: 38 Tote bei verheerendem Großbrand in psychiatrischer Klinik

Von Medikamenten betäubt war es Dutzenden Patienten nicht möglich, sich aus eigener Kraft zu befreien.
Von Medikamenten betäubt war es Dutzenden Patienten nicht möglich, sich aus eigener Kraft zu befreien. ©EPA
Tragischer Feuertod: Ein verheerender Großbrand in einer psychiatrischen Klinik in Russland hat 38 Menschen das Leben gekostet.
Klinik in Schutt und Asche

Viele der Patienten im Alter zwischen 20 und 76 Jahren waren offenbar von starken Medikamenten betäubt. Nur eine Krankenschwester und zwei Bewohner hätten sich mitten in der Nacht aus dem Holzgebäude rund 120 Kilometer nördlich von Moskau retten können, sagte Irina Gumennaja von der Ermittlungsbehörde.

Sofa fing vermutlich Feuer

Der Brand sei in einem Aufenthaltsraum ausgebrochen, wo vermutlich ein Sofa Feuer gefangen habe, sagte Gumennaja am Freitag. Möglicherweise habe dort ein Patient eine Zigarette geraucht. Kremlchef Wladimir Putin forderte lückenlose Aufklärung.

Von Medikamenten betäubt

Viele geistig kranke Menschen hätten wie üblich starke Medikamente erhalten, sagte Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa der Agentur Interfax zufolge im Dorf Ramenski im Moskauer Gebiet. Medien berichteten, dass die Kranken sich deshalb nicht aus eigener Kraft aus dem 1952 gebauten Gebäude hätten retten können. Zudem seien viele Fenster vergittert gewesen, sagte Gouverneur Andrej Worobjow.

Feuerwehr traf erst nach gut einer Stunde ein

Weil eine Fähre wegen Hochwassers nicht in Betrieb war, musste die Feuerwehr einen weiten Umweg über eine Brücke fahren und traf erst nach gut einer Stunde am Brandort ein. Normalerweise benötigen die Helfer für die rund 50 Kilometer lange Strecke etwa 20 Minuten. Das Internetportal lifenews.ru berichtete, dass die ersten beiden Fahrzeuge kein Löschwasser gehabt hätten. Mehrere Behörden stritten darüber, wer für die Verzögerung verantwortlich ist.

Der Präsident habe die Behörden angewiesen, die Überlebenden sowie die Angehörigen der Opfer zu unterstützen, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow. Die Hinterbliebenen sollen je 500.000 Rubel (rund 12.500 Euro) Schmerzensgeld erhalten.

Ermittlungen eingeleitet

Ermittelt werde wegen des Verstoßes gegen Sicherheitsvorschriften, sagte Behördensprecherin Gumennaja. Bei einer Prüfung im Vorjahr sowie einer unangemeldeten Inspektion im Jänner 2013 waren nach Angaben des Zivilschutzes kleinere Fehler bemängelt worden.

In Russland kommt es wegen Schlamperei immer wieder zu Bränden mit zahlreichen Opfern. Das Gesundheitsministerium ordnete landesweite Sicherheitskontrollen aller Kliniken an. Zivilschutzminister Wladimir Putschkow brach eine Dienstreise nach Montenegro ab.

36 Patienten kamen in Flammen ums Leben

In der Psychiatrie würden geistig kranke Menschen, Alkoholiker und Drogenabhängige behandelt, sagte Gouverneur Worobjow. Eine Krankenschwester habe nachts den Feueralarm gehört und dann den Brand bemerkt. Sie habe noch versucht, die Flammen mit einem Feuerlöscher zu bekämpfen. Die Toten sind 36 Patienten sowie zwei Pflegerinnen.

Das ausgebrannte Gebäude sei eines von vier in der psychiatrischen Klinik Nr. 14 und habe Platz für 50 Betten geboten, teilte die Krankenhausleitung mit. Etwa 200 Menschen seien insgesamt in der Anlage untergebracht. An diesem Samstag will das Moskauer Gebiet mit einem Tag der Trauer der Opfer gedenken. (APA/ dpa)

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