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Russischer Ölmagnat festgenommen

Gegen den am Samstag festgenommenen Chef des russischen Ölkonzern Yukos, Chodorkowski, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft Anklage wegen Betrugs und Steuerhinterziehung erhoben worden.

Der einflussreiche Ölmagnat war am Vormittag in einer dramatischen Aktion in seinem Privatflugzeug bei einem Tankstopp in der sibirischen Stadt Nowossibirsk von einer Spezialeinheit festgenommen und zu Verhören nach Moskau geflogen worden. Die Staatsanwaltschaft erklärte, die sechs Anklagepunkte richteten sich nicht nur gegen die Privatperson Chodorkowski, sondern auch gegen ihn als Yukos-Chef. Der Ölmagnat sei nach der Anklageverlesung ins Moskauer Justizgebäude gebracht worden, wo entschieden werde, ob er zunächst weiter in Haft bleibe.

Die Staatsanwaltschaft begründete die Festnahme Chodorkowskis, der als reichster Mann Russlands gilt, zunächst damit, dass er am Freitag ohne weitere Erklärung nicht zu einer Vorladung erschienen sei. Seine Firma war bereits vor Monaten ins Visier der Justiz geraten, die Privatisierungsgeschäfte aus den 90er Jahren untersucht, durch die Chodorkowski und andere Industriemagnaten zu großen Vermögen kamen.

Yukos erklärte, die Anwälte Chodorkowskis hätten die Staatsanwaltschaft rechtzeitig darüber informiert, dass er erst am Montag von einer Geschäftsreise nach Moskau zurückkehren werde. Chodorkowski selbst sieht sich nach früheren eigenen Angaben als Leidtragender eines Kampfes um Macht und Einfluss mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, da er vor den Parlamentsahlen im Dezember politische Gegner Putins finanziell unterstützt habe.

Auch zwei Großaktionäre von Yukos sind derzeit unter anderem wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Der Konzern, der jüngst den kleineren Konkurrenten Sibneft gekauft hatte, wird derzeit an den Finanzmärkten selbst als mögliches Übernahmeziel für die größte US-Ölgesellschaft Exxon Mobil gehandelt.

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