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Russische Spione in Bayern verhaftet

Die beiden Männer hatten unter anderem die Einrichtungen der amerikanischen Streitkräfte im Visier.
Die beiden Männer hatten unter anderem die Einrichtungen der amerikanischen Streitkräfte im Visier. ©REUTERS
Nach Informationen hat die Polizei in Bayreuth zwei Männer, mutmaßliche Spione, festgenommen, die im Auftrag Russlands operiert haben sollen.

Die zwei Männer sollen US-Stützpunkte ausgespäht und Anschläge auf militärische Transportwege geplant haben . Zu ihren potenziellen Zielen gehörten offenbar auch Einrichtungen der amerikanischen Streitkräfte sowie die deutsche Ukrainehilfe.

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Ihnen werde unter anderem Agententätigkeit zu Sabotagezwecken und die Vorbereitung einer Sprengstoffexplosion vorgeworfen. Die Männer sollen potenzielle Anschlagsziele ausgekundschaftet haben, darunter auch Einrichtungen der amerikanischen Streitkräfte in Deutschland.

Eines ihrer Ziele soll außerdem ein Truppenübungsplatz im bayerischen Grafenwöhr gewesen sein, wie die Zeitschrift „Der Spiegel“ berichtet. Dort bildet die amerikanische Armee ukrainische Soldaten aus, etwa an Abrams-Kampfpanzern. Damit hätten sie beabsichtigt, „die aus Deutschland der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg geleistete militärische Unterstützung zu unterminieren“.

Sprengstoff- und Brandanschläge

Der festgenommene Dieter S. habe in Kontakt zu einer Person gestanden, „die an einen russischen Geheimdienst angebunden ist“, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Mit dieser Person habe sich S. seit Oktober 2023 über mögliche Sabotageaktionen in Deutschland ausgetauscht. Der Beschuldigte habe sich gegenüber seinem Gesprächspartner bereit erklärt, „Sprengstoff- und Brandanschläge vor allem auf militärisch genutzte Infrastruktur und Industriestandorte in Deutschland zu begehen“, hieß es in der Mitteilung aus Karlsruhe. 

Zur Vorbereitung habe S. Informationen über potentielle Anschlagsziele gesammelt, darunter auch Einrichtungen der US-Streitkräfte. Der zweite Festgenommene, Alexander J., ein 37-jähriger Deutschrusse, habe S. spätestens ab März 2024 dabei geholfen. Einige der ins Visier genommenen Objekte kundschaftete Dieter S. den Angaben zufolge aus, wobei er Fotos und Videos, etwa von Militärtransporten und -gütern, machte. Die gesammelten Informationen habe er an seinen Gesprächspartner übermittelt.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock ließ den russischen Botschafter in Berlin einbestellen. Dies verlautete aus dem Auswärtigen Amt am Donnerstag. Weitere Angaben wurden zunächst nicht gemacht. "Wir wissen, dass der russische Machtapparat auch unser Land in den Fokus nimmt", sagte der deutsche Justizminister Marco Buschmann. Auf diese Bedrohung müsse Deutschland wehrhaft und entschlossen reagieren. Innenministerin Nancy Faeser sprach von einem besonders schweren Fall der mutmaßlichen Agententätigkeit für Russland. Sie betonte: "Wir werden die Ukraine weiter massiv unterstützen und uns nicht einschüchtern lassen."

Kein unbekannter Täter

Dieter S. sei am Mittwoch dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt worden, der den Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet habe, hieß es aus Karlsruhe. Alexander J. solle am Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden.

Der Haupttäter ist kein Unbekannter: Gegen Dieter S. eröffnete der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs den Angaben zufolge einen weiteren Haftbefehl, der den Vorwurf der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung betrifft. S. soll zwischen Dezember 2014 und September 2016 in der Ostukraine als Kämpfer einer bewaffneten Einheit der „Volksrepublik Donezk“ tätig gewesen sein. 

Nach Informationen des SPIEGEL wurden Dieter S. und sein mutmaßlicher Helfer Alexander J. noch am Mittwoch nach Karlsruhe gebracht. Gegen S. wurde Untersuchungshaft verhängt, J. soll am Donnerstag einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden. Für eine Stellungnahme zu den Vorwürfen waren ihre Verteidiger zunächst nicht zu erreichen.

(VOL.AT/APA)

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