AA

Russische Panzerkolonnen begannen mit Rückzug

Nach langem Zögern haben die russischen Streitkräfte am Freitag offenbar mit dem Abzug aus mehreren georgischen Städten begonnen.

Rund 40 Militärwagen fuhren aus der Stadt Gori nach Norden in Richtung Südossetien, wie der georgische Regionalgouverneur Wladimir Wardselaschwili berichtete. Weiter westlich verließ eine Kolonne aus 83 Panzern und anderen Fahrzeugen den georgischen Militärstützpunkt Senaki unweit von Abchasien. In Igojeti nahe der Hauptstadt Tiflis wurden am Nachmittag keine russischen Soldaten mehr gesehen.

Der russische Präsident Dmitri Medwedew hatte den Rückzug der Truppen aus dem georgischen Kernland bis Freitagabend angekündigt. Zunächst war davon aber nichts zu spüren. “Falls sie gehen sollten, dann im Schneckentempo”, kritisierte der US-Befehlshaber in Europa, General John Craddock, zum Abschluss einer zweitägigen Inspektionsreise in Georgien.

Erst am späteren Nachmittag begannen die Truppenbewegungen. Der Befehlshaber der russischen Landstreitkräfte, General Wladimir Boldyrew, erklärte allerdings, es könnte bis zu zehn Tage dauern, all jene Truppen abzuziehen, die nicht für die Kontrolle der sogenannten Sicherheitszonen benötigt würden. Dies schien der Zusage Medwedews zu widersprechen.

In Poti bauten russische Truppen am Freitag weiterhin Stellungen aus. Beamte in der Stadt mit dem wichtigsten Ölhafen Georgiens berichten von Plünderungen von Seiten russischer Soldaten in der vergangenen Woche. AP-Journalisten beobachteten, wie mit Tischen und Stühlen beladene Schützenpanzer unter dem Protest von Einwohnern aus der Stadt fuhren. Der georgische Sicherheitschef Alexander Lomaja warf Moskau vor, mit seinen Truppen Georgien “wirtschaftlich zu ersticken”.

US-Präsident George W. Bush äußerte die Erwartung, dass Russland den Truppenrückzug – wie im von Medwedew unterzeichneten Sechspunkteplan der EU vorgesehen – vollständig beendet. Der UN-Sicherheitsrat einigte sich unterdessen wieder nicht auf eine Resolution zum Konflikt im Kaukasus. Die USA, Frankreich und Großbritannien bestanden bei der Sitzung auf russischen Garantien für die territoriale Integrität Georgiens. Russland stellte einen eigenen Resolutionsentwurf fertig, ließ aber nicht erkennen, wann dieser zur Abstimmung gestellt würde.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Russische Panzerkolonnen begannen mit Rückzug
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen