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Russische Diaspora erinnerte in Wien an NS-Überfall auf UdSSR

In Wien wurde des Überfalls auf die UdSSR gedacht.
In Wien wurde des Überfalls auf die UdSSR gedacht. ©APA/HANS PUNZ (Symbolbild)
Vertreter einer russischen und einer prorussischen ukrainischen Diaspora haben am Donnerstag vor dem Sowjetdenkmal am Schwarzenbergplatz in Wien zusammen des Überfalls von NS-Deutschland auf die UdSSR vor 83 Jahren gedacht.

Die Veranstaltung im Geist der offiziösen russischen Geschichtspolitik zeichnete sich vor allem durch emotionale Beschwörungen von Veteranenbiografien aus. Expliziten Bezügen zum Krieg in der Ukraine gingen die Veranstalter aus dem Weg.

Kulturattaché zeigte Präsenz

Anders als bei den kürzlich erfolgten Feiern zum Tag des Sieges im Mai, als neben einer offiziösen Veranstaltung am 7. Mai in Opposition zur russischen Botschaft zusätzlich eine Demonstration am traditionellen 9. Mai organisiert worden war, traten am Donnerstag die Aktivisten dieser beiden Fraktionen wieder geeint auf. Auch die russische Botschaft hielt sich vergleichsweise im Hintergrund. Lediglich Kulturattaché Nikolaj Agejew zeigte Präsenz, er wollte aber laut eigenen Angaben am Weg nach Hause vorbeigeschaut haben.

Neben nostalgischen Elementen aus der sowjetischen Erinnerungskultur, die bei einer älteren Generation Anklang fand, setzten die Veranstalter am russischen "Tag der Erinnerung und der Trauer" auf eine emotionale Theatralität: Mit dem Heldendenkmal als pathetischer Bühne und dramatischer Musik im Hintergrund offenbarten etwa einige Dutzend Frauen und Männer in kurzen Auftritten die Biografien ihrer Vorfahren im "Großen Vaterländischen Krieg" von 1941 bis 1945. Obwohl die Rede vor allem von Personen war, die die Erzählenden nie getroffen hatten, waren sie dabei bisweilen den Tränen nah.

Filmvorführung

Einen Abschuss im Sinne der offiziösen russischen Geschichtspolitik fand die Veranstaltung mit einer einschlägigen Filmvorführung: Der belarussisch-russische Kriegsfilm "Die Brester Festung" aus dem Jahr 2010 heroisierte die aus sowjetischer Sicht militärisch sinnlose Verteidigung einer Festungsanlage unweit der 1939 zur Westgrenze der Sowjetunion avancierten Stadt Brest, die im Sommer 1941 knapp 2.000 Rotarmisten das Leben kostete. "Die Festung von Brest ist ein Symbol, das uns zusammenhält", erläuterte Dmitri Korenew, dessen Verein "Menschen in Resilienz" die Filmvorführung verantwortet hatte.

Keinerlei Bezüge zu aktuellen Ereignissen in der Ukraine wollte indes am Donnerstag Co-Organisator Dmitri Jerochin herstellen: Man wolle da nichts vermischen, sagte der Obmann des der russischen Botschaft nahestehenden Vereins "Dialog - Förderung der kulturellen, rechtlichen und allgemein menschlichen Werte" im Gespräch mit der APA. Eines der bekanntesten sowjetischen Lieder zum 22. Juni 1941, in dessen erster Strophe vom "um 4 Uhr früh bombardierten Kiew" die Rede ist, fehlte jedenfalls am Donnerstag im Repertoire. "Das hatte aber nichts mit Kiew zu tun, sondern weil das Lied nicht ins Konzept passte", erläuterte der Musikverantwortliche Michail Choroschew.

(APA/Red)

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