Der Ruf nach politischer Intervention wird demnach immer lauter.
Die Strecke ab der rumänischen Grenze in Richtung Cernavoda-Kanal gilt laut dem Geschäftsführer der deutschen Reederei Gebr. Väth in Würzbürg, Marcus Mützel, als besonders heißes Pflaster. Er bestätigte gegenüber Schifffahrt und Strom, dass der rumänische Donauabschnitt nur mit besonderer Vorsicht befahren werden sollte. Gerade die kleinen Häfen sind sowohl für die Besatzung als auch für die Schiffsladung kein sicherer Ort, erklärte er.
In den vergangenen Monaten wurden bereits mehrere Schiffe der Jugoslawischen Flussschifffahrtsgesellschaft (JRP) von Piraten geentert. Die Strategie ist ein Kooperationsmodell aus vermeintlich friedlichen Fischern, die ihre Waren einem vorbeikommenden ausländischen Schiff anbieten wollen. Währenddessen kommen auf der anderen Seite Piraten auf das Schiff. Alle brauchbaren Gegenstände an Bord – wie die Kasse, elektronische Geräte, die persönliche Habschaft der Crew, Möbel und Küchenausstattung – werden mitgenommen.
Wird die Wasserpolizei gerufen, kann es Stunden dauern, bis die Beamten erscheinen und sich der Sache annehmen. Deshalb lautet die Empfehlung der Betroffenen: Nicht anhalten, sondern einfach weiterfahren.
Wenn die Schiffsleute tätlich angegriffen werden und im Krankenhaus landen, wird das zu einem Thema, betonte der Geschäftsführer des Verbandes der Binnenschifffahrt, Jörg Rusche, im Gespräch mit der Zeitung. Man habe die Beobachtungen von Gebr. Väth an das Verkehrsministerium sowie an das Außenministerium in Berlin weitergeleitet und um Intervention ersucht. Über die deutsche Botschaft in Rumänien wolle man bei den zuständigen Behörden nachfragen lassen, welche Handlungsempfehlungen man den Binnenschiffen künftig geben soll, um Menschen und Fracht vor Piratenunfällen besser schützen zu können, so Rusche weiter.
Im rumänischen Verkehrsministerium in Bukarest will man Überfälle auf Güterschiffe nicht ausschließen, doch handle es sich dabei eher um Einzelfälle, versicherte man Schifffahrt und Strom. Bei der österreichischen Donaudampfschifffahrtsgesellschaft (DDSG) Cargo war man bisher nicht mit Piraterie in Rumänien konfrontiert.