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Rumänische Eizellen für britische Kinder

Ein offenbar schwunghafter Handel mit Eizellen rumänischer Frauen für britische Paare hat das Europaparlament auf den Plan gerufen. In einer Entschließung fordert man eine nähere Untersuchung.

Auch die Regierungen der 25 EU-Staaten müssten dafür sorgen, dass der Handel mit menschlichen Zellen unterbunden werde, hieß es in dem mit großer Mehrheit angenommenen Text. Frauen in wirtschaftlicher Not dürften nicht ausgebeutet und zu menschlichen „Rohstofflieferantinnen“ degradiert werden.

Die Vorgänge in einer Bukarester Klinik wurden im Dezember vom britischen Sender BBC enthüllt. Demnach wurden Samenzellen britischer Männer nach Rumänien gebracht und dort mit Eizellen örtlicher Spenderinnen befruchtet. Anschließend wurden sie in Großbritannien Frauen eingepflanzt. In einer Mitteilung an die EU-Kommission bestätigte die Londoner Regierung zwar, dass die zuständige Aufsichtsbehörde die Transaktionen genehmigt hatte. Es seien aber keine Gelder geflossen. Insofern sei nicht gegen eine EU-Richtlinie verstoßen worden, nach der solche Spenden unentgeltlich sein müssen.

Nach Recherchen der ARD, die den Vorwürfen vor Ort nachgegangen war, wurde Frauen per Kleinanzeige Geld für die Eizellen angeboten. Die rumänische EU-Vertretung räumte unterdessen ein, dass in der Bukarester Klinik menschliche Eizellen „illegal gesammelt und befruchtet“ worden seien. Die Klinik sei geschlossen worden, hieß es in eienr E-Mail an Martens. Ermittlungen seien eingeleitet worden.

Hinter dem Handel steckt den Informationen der Parlamentarier zufolge die international tätige Organisation „Global Art“. Sie behauptet auf ihrer Internet-Seite, dank der Eizellen aus Rumänien seien rund tausend Babies in Großbritannien geboren wurden. Da im Durchschnitt nur jede dritte Einpflanzung von Embryonen erfolgreich sei, müsse es demnach rund 3000 Spenden gegeben haben, sagte Liese, der selbst Arzt ist.

Sollten die Frauen für die Eizellen Geld erhalten haben, wovon die Parlamentarier ausgehen, wäre dies ein Verstoß zumindest gegen den Geist der fraglichen Richtlinie. Darin heißt es ausdrücklich, Spenden von Zellen und Geweben für Transplantationen müssten auf „unentgeltlicher und freiwilliger Basis“ erfolgen. Zulässig sind nur Aufwandsentschädigungen, etwa für Transportkosten. Über deren Höhe können die Mitgliedsstaaten entscheiden.

Auf diese Bestimmung beruft sich die britische Regierung. Zugleich weist sie Berichte zurück, in denen von Zahlungen in Höhe von tausend Pfund (rund 1.400 Euro) die Rede ist. Diese Summe sei der Genehmigungsbehörde zwar genannt worden, aber nur als „Beispiel für eine höchstmögliche Entschädigung“, heißt es in ihrer Mitteilung an die EU-Kommission vom 3. März.

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