AA

Ruhr-Epidemie in Russland

Der schlimmste Ausbruch der Ruhr in Russland seit vielen Jahren, ausgelöst durch verdorbene Milchprodukte, schwächt sich langsam ab.

Vom Höchststand von fast 1.400 Kranken sank die Zahl am Sonntag nach Behördenangaben auf 1.029 Patienten, darunter 745 Kinder. Die Epidemie erfasste in Südrussland ein Gebiet von mehr als der Größe Deutschlands.

„Einen Ausbruch der Ruhr mit so vielen Kranken und einer derartigen Ausbreitung hat Russland seit Jahrzehnten nicht erlebt“, sagte der oberste russische Sanitätsarzt Gennadi Onischtschenko in der Stadt Krasnodar. In den Krankenhäusern litten die Patienten an Durchfall und schweren Magenkrämpfen.

Die Epidemie sei nicht durch vergiftetes Grundwasser nach den schweren Überschwemmungen in Südrussland im Frühjahr ausgelöst worden, widersprach Onischtschenko Presseberichten. Auslöser sei eindeutig die mit dem Ruhrerreger infizierte Produktion aus der Molkerei der Stadt Kropotkin bei Krasnodar, sagte er nach Angaben der Agentur Interfax. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen gegen Angestellte des Betriebes wegen Verstößen gegen die Hygieneregeln ein.

Ruhr-Fälle wurden aus den Großstädten Rostow-am-Don, Astrachan nahe des Kaspischen Meeres, aus Sotschi und anderen Ferienorten an der Schwarzmeerküste sowie aus fast allen Hauptstädten des Nordkaukasus gemeldet. Helfer der Gesundheitsbehörden liefen in der Region von Haustür zu Haustür, um vor dem Verbrauch der infizierten Milchprodukte zu warnen.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Ruhr-Epidemie in Russland
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.