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Rudolf Hundstorfer ist tot

Rudolf Hundstorfer ist im Urlaub in Kroatien gestorben.
Rudolf Hundstorfer ist im Urlaub in Kroatien gestorben. ©AP
Der frühere Sozialminister und Ex-SPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat ist im Alter von 67 Jahren gestorben.
"Verlieren einen großen Sozialdemokraten"

Trauerbekundungen reichten von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Kanzlerin Brigitte Bierlein über die eigene Partei und die Gewerkschaft bis zu den Vertretern aller politischer Lager. Gewürdigt wurden vor allem Hundstorfers soziales Engagement und Handschlagqualität.

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Hundstorfer soll sich gerade auf Urlaub in Kroatien befunden haben. Die genauen Umstände seines Todes wurden nicht kommuniziert. Erst am Dienstag vergangener Woche absolvierte er seinen letzten öffentlichen Auftritt als Präsident der Volkshilfe Wien. Ebenfalls bis zu seinem Tod tätig war der in dritter Ehe verheiratete Vater einer Tochter als Präsident der Österreichischen Bundes-Sportorganisation (BSO).

Würdigung von Van der Bellen

Van der Bellen würdigte den Verstorbenen als umgänglichen und heiteren Menschen, "mit dem ich jeden Austausch sehr geschätzt habe, auch während unserer gemeinsamen Kandidatur zur Präsidentschaft". "Rudolf Hundstorfer hat sich um unser Land besonders verdient gemacht", schrieb Bierlein. Sozialministerin Brigitte Zarfl ehrte ihn als "einen der profiliertesten Sozialpolitiker der Zweiten Republik".

Betroffenheit herrschte vor allem in Hundstorfers politischer Heimat: SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda betrauerten den Verlust eines großen Sozialdemokraten und wahren Menschenfreunds. Trauer herrschte auch in sämtlichen Landes- und Vorfeldorganisationen der Partei sowie dem Parlaments- und Wiener Rathausklub. Seine Trauer drückte auch Bürgermeister Michael Ludwig aus.

Betroffenheit in der Gewerkschaft

Auch in der Gewerkschaft herrschte Betroffenheit. Hundstorfer habe den ÖGB in einer schwierigen Zeit als Präsident übernommen, erinnerte sich ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Auch ÖGB-Vizepräsident und Christgewerkschafter Norbert Schnedl zeigte sich bestürzt, ebenso die Spitzen der Teilgewerkschaften und Fraktionen im ÖGB, der Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Landwirtschaftskammer, der Sozialversicherung, Interessensvertretungen und NGOs.

Hundstorfers respektvollen Umgang mit allen politischen Lagern betonten auch sämtliche Parteien abseits der SPÖ sowie Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), der dessen Handschlagqualität erwähnte. Auch der Österreichische Sport trauerte um Hundstorfer, der seit 2016 Präsident der Bundes-Sportorganisation (BSO) war, unter anderem ÖOC-Präsident Karl Stoss sowie ÖFB-Präsident Leo Windtner.

Digitales Kondolenzbuch

Die Bestattung Wien hat für Hundstorfer ein digitales Kondolenzbuch (http://go.apa.at/hw8phhUh) online gestellt. Die Einträge sollen gesammelt und der Familie des Verstorbenen nach Abschluss der Trauerfeierlichkeiten in Buchform übergeben werden. Ein Termin für die Trauerfeierlichkeiten stand vorerst noch nicht fest.

Die wichtigsten Lebensstationen

1975 – 1983: Jugendreferent der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten (GdG)

1990 – 2007: Abgeordneter des Wiener Gemeinderates

1995 – 2007: Erster Vorsitzender des Wiener Gemeinderates

2001 – 2003: Geschäftsführender Vorsitzender der GdG

2003 – 2006: Vizepräsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 

2007 – 2008: Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 

2008 - 2016: Sozialminister

1958–1962: Volksschule

1962–1965: Hauptschule

1966–1969: Lehre als Bürokaufmann bei der Stadt Wien 

Engagement:

Präsident des Wiener Handballverbandes 

Präsident der Stiftung Anton Proksch Institut Wien

Präsident des Vereins „Wider die Gewalt“

Präsident des Vereins des Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums

(Red.)

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