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"Rucksack voller Lebenschancen": Erfolgreiche Integration in Salzburg

Salzburg-Stadt - Das Salzburger Integrationsprojekt "Ein Rucksack voller Lebenschancen" fördert die Sprachkenntnisse von Kindern mit Migrations­hintergrund. Die Mütter üben mit den Kindern zu Hause Themenschwerpunkte. Bereits die Hälfte der städtischen Kindergärten beteiligt sich an dem Integrationsprojekt zur Sprachenförderung.
In der 150.000 Einwohner zählenden Stadt Salzburg leben 45.000 Menschen mit Migrationshintergrund. Mit einem Anteil von 30 Prozent liegt die Stadt Salzburg im Ranking der Landeshauptstädte nach Wien auf dem zweiten Platz. Um die Sprachkenntnisse schon im Kindergartenalter zu fördern, beteiligt sich bereits die Hälfte der 34 städtischen Kindergärten an dem Integrationsprojekt “Ein Rucksack voller Lebenschancen”: Die Mütter erarbeiten mit Pädagoginnen Wochenthemen, die zu Hause und im Kindergarten spielerisch geübt werden. Gefördert wird vor allem der Wortschatz in Deutsch, aber auch in der Muttersprache.

Derzeit dreht sich alles um das Thema Bewegung. “Die Kinder beschreiben zum Beispiel ihr Lieblingsspielgerät. Dann gehen sie auf den Spielplatz und probieren es aus”, erläuterte die Projektleiterin und Integrationsbeauftragte der Stadt Salzburg, LAbg. Anja Hagenauer (SPÖ), im APA-Gespräch. Bei Schlechtwetter wird ein musikalisches Spiel mit Geometrie verknüpft. Wenn die Mutter ein Lied unterbricht, hüpft der Sprössling in einen Kreis oder ein Drei- und Viereck aus Pappkarton. Von Oktober bis Mai werden insgesamt 14 Themen durchgenommen – zu Hause in der Muttersprache und im Kindergarten auf Deutsch.

Daniela Vasic betreut die Mütter der Kindergärten Griesgasse und Polaring. Die “Stadtteilmutter” erhält einmal in der Woche eine Schulung im Kindergarten Gebirgsjägerplatz – dort wurde das Projekt vor drei Jahren gestartet. Die Stadtteilmütter geben das Gelernte samt Unterlagen “ihren Müttern” – manchmal ist auch ein Vater dabei – bei einem wöchentlichen Treffen im Kindergarten weiter. “Die Eltern sind sehr zufrieden. Ich sehe das bei meiner eigenen Tochter. Sie hat im März die Aufnahmeprüfung für die Volksschule geschafft. Wir üben ja ähnliches: Das Kind schaut sich ein Bild an und erzählt eine Geschichte. Gefördert wird auch die Grob- und Feinmotorik. Ein Großteil der Kinder, die an dem Projekt teilnehmen, wird in die 1. Klasse aufgenommen.”

In der wöchentlichen Runde tauschen die Mütter ihre Erfahrungen und Meinungen aus. “Die Kinder erhalten eine wichtige Basis für die Zukunft. Meines konnte nach drei Monaten ganze Sätze in Deutsch sprechen. Wenn die Kinder beide Sprachen gut lernen, tun sie sich viel leichter”, schilderte die türkisch stämmig Zekiye Ucar, Stadtteilmutter in den Kindergärten Froschheim und Herrnau.

Kooperationspartner des Projektes “zur Förderung der Muttersprache und des Deutschen” ist die deutsche Stadt Essen. “Sämtliche Materialien stehen kostenlos zur Verfügung. Die Qualitätsstandards müssen jedoch eingehalten werden”, erläuterte Hagenauer. “Derzeit sind 130 Mütter in die Gruppen in Salzburg eingebunden, sie stammen aus 20 Nationen. 17 öffentliche Kindergärten machen bereits mit. Ziel sind 20 bis 25 Kindergärten. Das Land hat im Februar mit einem Kindergarten in Hallein begonnen.” Die von Stadt und Land bezahlten Kosten belaufen sich pro Projektgruppe auf rund 2.000 Euro. In Linz gibt es das “Rucksack-Projekt” seit eineinhalb Jahren.

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