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Rückkehr trotz wütender Waldbrände

Trotz lodernder Wälder und dunkler Rauchwolken über der Provinz British-Columbia (B.C.) sollen jedoch tausende Kanadier in ihre Gemeinden zurückkehren dürfen.

Ein Flammeninferno in Kanada hat eine Spur der Verwüstung gezogen. Die Nachricht löste am Freitag Überraschung unter Betroffenen wie Jennifer Lyle aus Barriere aus.

„Natürlich will ich so schnell wie möglich nach Hause zurück“, sagte Lyle, „aber ich bin nicht überzeugt, dass es schon sicher ist“. Am Vortag habe die Feuerwehr noch um „Geduld für einige Wochen“ gebeten und dabei auf Brandherde in und um Barriere verwiesen.

Zweifel an der Anweisung der Provinzregierung und des Umweltministers Herb Dhaliwal hat auch der Sprecher des Katastrophenstabes im Thompson-Nicola-District, John Smith. „Einige von uns zögern sehr“, sagte Smith. Ihm bereitet Sorge, dass die Straßen in die evakuierten Ortschaften unsicher sind und noch kleine Feuer in der Nähe von Wohnhäusern brennen. Doch die Kosten für die Bekämpfung der Brände und die Unterbringung von zeitweise 11.000 Menschen seien enorm hoch, räumen die Katastrophenhelfer ein.

Es wüteten noch 577 Feuer auf 550 Quadratkilometern bewaldetem Land in British-Columbia, berichtete die Fernsehstation CTV am Freitag. Einige hundert kleinerer Feuer, die in den vergangenen Tagen durch schwere Gewitter entfacht worden waren, konnten inzwischen gelöscht werden. Tausende Blitze und Windböen mit 60 bis 80 Stundenkilometern hatten das Flammeninferno in den vergangenen Tagen noch weiter angeheizt.

Das Feuer in der Nähe des Rocky-Mountains-Ortes McLure dehnte sich in nur einer Nacht um 50 Prozent aus und zwang 200 Anrainer des abgelegenen Bonaparte-Sees zur Flucht. Sie wurden mit Polizeihubschraubern abtransportiert, während die Feuerwalze immer näher rückte. Seit wenigstens 50 Jahren waren die Wälder im Westen Kanadas nicht mehr so trocken wie in diesem Sommer, berichtete die „Vancouver Sun“.

Am schlimmsten betroffen ist der Ort Louis Creek 60 Kilometer nördlich der Stadt Kamloops. Nach Auskunft von Sharon Mills, einer Sprecherin der Katastrophenhilfe in der Provinz British-Columbia fielen wenigstens 75 Wohnhäuser und weitere 150 Gebäude den Flammen zum Opfer. Bis auf die Grundmauern brannte auch das Sägewerk der Tolko Industries Ltd. ab. Tolko, der größte Arbeitgeber in der Umgebung, beschäftigte 200 Angestellte und Arbeiter und versorgte 150 Kleinstunternehmer mit Aufträgen. Es ist fraglich, ob er das Sägewerk wieder aufbaut.

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