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Ruanda: Gedenken an Völkermord

Ruanda gedenkt am Mittwoch des Völkermords vor zehn Jahren. An der Hauptgedenkfeier im Stadion der Hauptstadt Kigali nehmen Regierungsvertreter aus aller Welt teil.

Für Unmut sorgte die Entscheidung der USA, Frankreichs und der UNO, keine hochrangigen Vertreter zu entsenden.

Das grausame Morden an Tutsis und moderaten Hutus begann am 7. April 1994 und endete hundert Tage später mit der Machtübernahme der Tutsi-Rebellen unter Kagame. Mindestens 800.000 Menschen starben. Die UNO, die 1994 mit der Friedensmission MINUAR in Ruanda aktiv war, vermochte den Völkermord nicht zu verhindern.

Die Internationale Konferenz zum Völkermord in Ruanda hat am Dienstag die Einrichtung einer Untersuchungskommission zur Rolle Frankreichs bei den Massakern empfohlen. Ein unabhängiges Gremium solle die Verantwortung des französischen Staates überprüfen, hieß es in der Abschlusserklärung. Darin empfahl die Konferenz in Kigali zugleich „die sofortige Einrichtung eines Solidaritätsfonds für die Überlebenden des Völkermordes“.

Der belgische Außenminister Michel wies unterdessen Vorwürfe des ehemaligen Befehlshabers der UN-Friedensmission in Ruanda gegen die Weltgemeinschaft als „beleidigend“ zurück. Der kanadische Ex-General Dallaire sei „angesichts der Verantwortung, die er nie übernommen hat, die Verkörperung der Feigheit“, sagte Michel.

Dallaire hatte zuvor der UNO, Frankreich, Großbritannien und den USA vorgeworfen, den Einsatz der UNAMIR nicht genügend unterstützt und die Menschen in Ruanda im Stich gelassen zu haben. Der UN- Sicherheitsrat hatte sich 1994 gegen seine Aufforderung geweigert, zusätzliche Blauhelmsoldaten zu entsenden und stattdessen einen Teil der Soldaten abgezogen, nachdem zehn belgische Blauhelmsoldaten ermordet worden waren.

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