RSV: Diese Altersgruppen sind besonders gefährdet

Das Virus verbreitet sich über Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen – und das überall, wo Menschen eng beieinander sind: in der U-Bahn, am Arbeitsplatz oder bei Veranstaltungen. Ähnlich wie die Grippe tritt RSV vor allem in den Wintermonaten auf, konkret von Oktober bis März.
Kleine Atemwege, großes Risiko
„Neugeborene und Babys sind besonders gefährdet, da ihre Atemwege sehr eng sind und ihr Immunsystem noch lernen muss, mit solchen Erregern umzugehen“, erklärt Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Volker Strenger von der MedUni Graz. Laut Daten des SARI-Dashboards mussten während der vergangenen RSV-Saison rund 1.300 Kinder unter vier Jahren ins Spital, 44 davon auf die Intensivstation – und das in einer moderaten Saison.
Ein Virus, das zwei Gruppen besonders trifft
RSV trifft nicht nur die Jüngsten. „Bei älteren Erwachsenen wurde RSV lange unterschätzt“, so Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Leiter der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie an der Klinik Floridsdorf. Dank besserer Diagnostik zeigen aktuelle Zahlen: Knapp 660 Personen über 60 Jahre wurden im Vorjahr wegen RSV stationär behandelt. Je älter und kränker die Betroffenen, desto schwerer der Verlauf. Eine australische Studie zeigt: Die Hospitalisierungsrate bei über 75-Jährigen ist ähnlich wie bei der Grippe, die Sterblichkeit mit 7 Prozent sogar höher als bei Kleinkindern.
Kostenfreier Schutz für Babys
Um die Kleinsten zu schützen, ist die passive Immunisierung ab sofort Teil des kostenfreien Kinderimpfprogramms.
- Babys, die zwischen 1. April und 30. September 2025 geboren werden, sollen vor der ersten RSV-Saison beim Kinderarzt immunisiert werden.
- Für Geburten zwischen 1. Oktober 2025 und 31. März 2026 erfolgt die Antikörpergabe bereits in der ersten Lebenswoche – noch im Krankenhaus.
Zusätzlich können Schwangere, deren Geburtstermin in die RSV-Saison fällt, vier Wochen vor der Entbindung geimpft werden. Die Antikörper werden über die Plazenta übertragen und bieten dem Neugeborenen einen „Nestschutz“ in den ersten Lebensmonaten.
Impfempfehlung auch für ältere Erwachsene
Auch für Personen ab 60 Jahren empfiehlt der Impfplan die Immunisierung – unabhängig davon, ob Risikofaktoren bestehen. „Wir sind froh, dass es diese Möglichkeit gibt, da sie viele Personen vor langfristigen Schäden bewahren kann“, betont Valipour. Wer jünger ist, aber Vorerkrankungen hat, sollte das Thema mit seiner Ärztin oder seinem Arzt besprechen.
Bis Ende März läuft zudem eine Apothekenaktion, bei der RSV-Impfstoffe vergünstigt erhältlich sind.
Beratung in Ordination und Apotheke
Die offiziellen Empfehlungen finden sich im Österreichischen Impfplan. Ärzt:innen und Apotheker:innen bieten persönliche Beratung, wann und für wen die Impfung sinnvoll ist.