Der Zeitplan für das Schulraumkonzept 2009 der Stadt Dornbirn gerät durcheinander: Schulsanierungen und -erweiterungen werden hinausgeschoben. Die SPÖ spricht von einer bildungspolitischen Bankrotterklärung, die Grünen sehen die Verschiebungen als erstes Opfer der Bemühungen um eine Budgetsanierung im Rahmen der Aktion „ausgewogen 2015“, von der sich die Stadt Einsparungen in Millionenhöhe erhofft.
Nicht ernst gemeint?
SP-Stadtrat Mag. Gebhard Greber ist mit der Verschiebung von zwölf Sanierungsvorhaben um bis zu acht Jahre absolut nicht einverstanden und verweist auf den Zeitfahrplan, der 2009 einstimmig beschlossen wurde: „Der Bürgermeister und sein Vize müssen sich die Frage gefallen lassen, wie ernst sie eigentlich ihre eigenen Beschlüsse nehmen.“ Für die Sozialdemokraten ist eine Raumerweiterung an vielen Volks- und Mittelschulen dringend notwendig, um den pädagogischen Anforderungen gerecht zu werden. Einsparungen auf Kosten der Bildung sind für Greber nicht akzeptabel. Kritische Worte findet auch Grünen-Chef DI Martin Konzet: „Was vor den Gemeinderatswahlen 2010 als nahezu revolutionäres Konzept gefeiert wurde, ist mittlerweile bis zur Unkenntlichkeit verwässert worden.“ So dramatisch wie Greber sieht er die Verschiebungen allerdings nicht: Er habe Verständnis für eine vorsichtige Budgetpolitik und könne mit einer abgeschwächten Variante leben.
Auf Finanznöte hingewiesen
Bürgermeister Wolfgang Rümmele kann Grebers Kritik nicht nachvollziehen: „Wir haben von Anfang an darauf verwiesen, dass die Umsetzung des Schulkonzeptes von der finanziellen Situation abhängt.“ Derzeit gilt die Devise „Einschränken, wo es halbwegs geht“. Offenbar geht es bei den Schulen besser als andernorts. „Verschiebungen können schmerzlich sein, werden aber keine Bildungsdefizite verursachen“, so Rümmele. Laut Vizebürgermeister Martin Ruepp war von Anfang an klar, dass das Schulraumkonzept jährlich neu zu prüfen sei. Inzwischen ist man auch zur Erkenntnis gelangt, dass ein zu ehrgeiziger Sanierungszeitplan ins Auge gehen kann. Das zeigt sich bei der Volksschule Wallenmahd, die nach einjähriger Umbauzeit immer noch nicht ganz fertig ist. Mit unangenehmen Folgen, so Vahide Aydin von den Grünen. Sie spricht von einer Gefährdung von Schülern und Lehrpersonal, weil noch Bauarbeiten im Gang seien. Letztes Schuljahr drückten die Buben und Mädchen aus der Schule Wallenmahd in der Ausweichschule Fischbach die Schulbank. Zu Beginn des Schuljahres kehrten sie wieder in ihre Schule zurück.