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Roter Abschluss kontra Schwarz-Blau

Die SPÖ hat ihre letzte Großveranstaltung im Wahlkampf ganz dem Kampf gegen Schwarz-Blau gewidmet.

Man müsse eine neuerliche schwarz-blaue Regierung verhindern, die das Land noch einmal nach unten führe, appellierte Spitzenkandidat Werner Faymann Freitagabend an die rund 2.000 Besucher in und vor einem Festzelt neben dem Wiener Burgtheater. Wiens Bürgermeister Michael Häupl äußerte als seinen Wahlwunsch, dass keine Regierung gegen die SPÖ gebildet werden könne.

Sowohl Gastgeber Häupl als auch Faymann demonstrierten Optimismus für den Wahlsonntag: “Nicht wir, sondern die ÖVP wird am Sonntag im Tal der Tränen sein und da gehört sie auch hin”, prophezeite der Bürgermeister. Faymann meinte, die ÖVP habe versucht, mit der ausgerufenen Neuwahl der SPÖ eine Grube zu graben: “Schauen wir am 29., wer darin liegt.”

Überhaupt war die Volkspartei praktisch einziges Angriffsziel der Sozialdemokraten. Faymann bezeichnete ÖVP-Obmann Wilhelm Molterer als “Buchhalter, der immer nur schwarze Wolken sieht” und den Pensionisten nicht einmal eine ordentliche Erhöhung ihrer Bezüge habe gönnen wollen. Häupl klassifizierte den schwarzen Spitzenkandidaten als “Ministranten des neoliberal-reaktionären Wanderpredigers Wolfgang Schüssel”.

Die ÖVP habe 18 Monate nichts anderes getan als die Arbeit in der Regierung zu boykottieren und dann auch noch versucht, die SPÖ zu verhöhnen: “Das findet ganz sicher nicht mehr statt”, betonte Häupl. Auch Faymann hob hervor, dass man sich nicht mehr blockieren lassen werde. Der Beleg dafür sei der Beschluss von fünf sozialdemokratischen Forderungen – anstelle der Mehrwertsteuersenkung zählt man nun die Pensionserhöhung dazu – zuletzt im Nationalrat, so Faymann unter großem Beifall des Publikums.

Bundesgeschäftsführerin Doris Bures gab die Einpeitscherin der Veranstaltung. Auch sie warnte eindringlich vor einer Wiederbelebung einer ÖVP-Koalition mit den Rechtsparteien: “Wir wollen nie wieder Österreich den Schwarz-Blauen ausliefern.” Spitzenkandidat Faymann versprach die Wahlkampfleiterin, die noch bis zum Wahlschluss fehlenden 47,5 Stunden zu nützen, um “wirklich zu rennen”.

Die SPÖ hat ihren letzten Großevent als eine Art kleines Volksfest inszeniert. Zwischen Parteizentrale in der Löwelstraße und Burgtheater wurde ein Großzelt aufgestellt, in dem die Reden abgehalten wurde. Vor der Türe hatte man unter anderem ein Ringelspiel und eine Luftburg aufgebaut, um ein “Familienfest” zu feiern. Gratisbier trug ebenfalls zur insgesamt recht guten Laune bei. Eingefunden hatte sich der Großteil der Parteiprominenz. Neben den Regierungsmitgliedern zeigten sich unter anderem ÖGB-Chef Rudolf Hundstorfer und Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel, von den sozialdemokratischen Landeshauptleuten waren der Steirer Franz Voves und der Burgenländer Hans Niessl nach Wien gekommen. Faymann selbst wurde von Ehefrau Martina begleitet. Einzig prominenter Abwesender war Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, der derzeit in New York bei der UNO weilt. Er ließ Grüße ausrichten.

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