Der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) sieht keine Notwendigkeit zum Beiziehen des Architektenduos Coop Himmelb(l)au beim bevorstehenden Ronacher-Umbau. Diese hätten Ende der achtziger Jahre zwar einen interessanten Architekturentwurf beigesteuert, schon damals wurde aber entschieden, einen anderen Weg zu gehen, so der Stadtrat am Dienstag in der wöchentlichen Bürgermeister-Pressekonferenz im Rathaus.
Die bis 2006 geplanten Arbeiten, bei denen das Theater für 35 bis 40 Mio. Euro ausgebaut und baulich erhöht werden soll, um u. a. einen zeitgemäßen Schnürboden und einen Proberaum beherbergen zu können, sieht Mailath-Pokorny als zweiten Sanierungsschritt. Der technische Umbau stehe dabei im Vordergrund, so der Stadtrat. Bereits Anfang der 1990er Jahre war das Haus der Vereinigten Bühnen Wien um 170 Millionen Schilling (12,35 Mill. Euro) hergerichtet worden.
Wolf D. Prix und Helmut Swiczinsky als Coop Himmelb(l)au hatten 1987 einen Wettbewerb für das Ronacher gewonnen, ihr Projekt eines Hauses der 16 Bühnen für das Ronacher wurde jedoch unter heftigen politischen Turbulenzen später zu Fall gebracht. Damals schien der auf 900 Mio. Schilling projektierte Entwurf zu teuer, die moderne Architektur für das historische Gebäude war umstritten. Am Montag hatte Prix es gegenüber der APA als sehr eigenartig und eigentlich unverschämt bezeichnet, dass man nicht auf die bestehende Expertise und Pläne des Architektenduos zurückgegriffen bzw. dieses für den Umbau konsultiert habe.
Redaktion: Bernhard Degen