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Romy Schneider: Eine Legende wäre 70

Als liebreizende "Sissi" wurde sie weltberühmt, in Frankreich gelang ihr der Wandel zur ernsthaften Charakterdarstellerin. Der berufliche Erfolg einer Filmkarriere und private Schicksalsschläge haben einen Mythos kreiert, der auch zu Romy Schneiders 70. Geburtstag am 23. September ungebrochen ist.

Film und Fernsehen, zahlreiche neue Bücher und bisher ungezeigte Fotos suchen gerade rund um den Geburtstag nach dem wahren Menschen hinter der vielseitigen Ikone.

Als Rosemarie Magdalena Albach wurde die Tochter des Schauspielerpaares Wolf Albach-Retty und Magda Schneider am 23. September 1938 in Wien geboren. Nach der Scheidung ihrer Eltern 1945 wuchs sie im Haus ihrer Mutter bei Berchtesgaden auf, mit der sie 1953, kaum 15-jährig, auch ihren ersten Film drehte: “Wenn der weiße Flieder wieder blüht”. Ein Jahr später besetzte Regisseur Ernst Marischka sie in der romantischen Rolle der bildhübschen Prinzessin Viktoria von England in “Mädchenjahre einer Königin”. Durch Marischkas “Sissi”-Trilogie (1955-1957) wurde Schneider endgültig zum Inbegriff des süßen adeligen Trotzkopfs – ein Image, von dem sie sich bis an ihr Lebensende zu befreien versuchte.

Bei den Dreharbeiten zu der Schnitzler-Verfilmung “Christine” (1958) verliebte sie sich in den jungen französischen Schauspieler Alain Delon und ging mit ihm nach Paris. Über Delon lernte Romy Schneider den italienischen Regisseur Luchino Visconti kennen, der sie dazu bewog, Schauspielunterricht zu nehmen. Unter seiner Regie überzeugte sie erstmals in der Rolle einer sinnlich-kapriziösen Frau (“Boccaccio 70”), für Viscontis Film “Ludwig II” schlüpfte sie später sogar noch einmal in die Rolle der Kaiserin Elisabeth. Auch Hollywood zeigte in diesen Jahren Interesse (“Good Neighbour Sam”, 1963, u.a. mit Jack Lemmon). Die große Karriere machte Romy Schneider aber in Frankreich, das ihr zur zweiten und künstlerischen Heimat wurde.

In den sechziger und siebziger Jahren drehte sie dort Film auf Film, arbeitete mit berühmten Regisseuren wie Orson Welles, Claude Sautet und Otto Preminger und spielte an der Seite männlicher Starpartner wie Yves Montand, Richard Burton, Marcello Mastroianni oder Michel Piccoli, mit dem sie auch 1981 ihren letzten Film “Die Spaziergängerin von Sans-Souci” drehte. Mehrmals wurde sie mit dem “Cesar” als erfolgreichste Darstellerin des Jahres ausgezeichnet, so etwa 1979 für Sautets “Eine einfache Geschichte”. Weitere große Erfolge waren Sautets “Die Dinge des Lebens” (1969), “Trio Infernal” (1974), “Gruppenbild mit Dame” (1976/77) nach Heinrich Böll oder “Die Bankiersfrau” (1980).

Romy Schneiders letzte Lebensjahre waren von persönlichen Katastrophen überschattet. Nach der ersten Ehe mit dem deutschen Theatermann Harry Meyen, der ihr Sohn David entstammte, scheiterte auch die zweite Ehe mit Daniel Biasini, mit dem sie die Tochter Sarah hatte. Meyen nahm sich 1979 das Leben, im Mai 1981 musste die Schauspielerin sich nach jahrelangem Tablettenkonsum eine Niere entfernen lassen, und im Juli desselben Jahres verunglückte ihr 14-jähriger Sohn David tödlich. Nur wenige Monate später, am 29. Mai 1982, starb die Schauspielerin in der Pariser Wohnung ihres damaligen Lebensgefährten Laurent Petin im Alter von 43 Jahren an Herzversagen. Gerade rund um den Geburtstag wird bei zahlreichen Neuerscheinungen und der gleich doppelten Verfilmung ihrer Lebensgeschichte deutlich, dass der Mythos weiterlebt.

Werkschau zu Romy Schneider im Filmarchiv




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