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Rom warnt vor Terrorakten

Rom befürchtet Terrorakte auf die Regierungskonferenz über die EU-Verfassung, nachdem am Donnerstag drei Briefbomben Italien in Atem gehalten haben.

Ein Paket mit einer Videokassette, das per Post an das römische Arbeitsministerium geschickt worden war, explodierte in Rom, ohne jemanden zu verletzen.

Eine weitere Briefbombe, die der Vertretung der Region Sardinien in Rom zugeschickt wurde, explodierte am Donnerstagnachmittag wegen eines Zündfehlers nicht, berichtete das Innenministerium. Eine dritte Paketbombe wurde einer Polizeistation in Cagliari zugesendet. Die drei Briefbomben trugen die Adresse einer Pleite gegangenen Verlagsgruppe in der sardischen Hauptstadt. Die Ermittler vermuten, dass hinter der Aktion linksextremistische Splittergruppen stecken.

Der Anschlag in Rom löste sowohl in Regierungs- als auch in Oppositionskreisen heftige Reaktionen aus. Innenminister Giuseppe Pisanu warnte vor einer neuen Offensive der „Neuen Roten Brigaden“, die sich zum Mord am Arbeitsrechtsexperten Marco Biagi im vergangenen Jahr bekannt hatten. „Die Neuen Roten Brigaden bekämpfen jene Menschen, die sich um die Erneuerung des Arbeitsmarkts einsetzen. Sie fühlen sich von jeglicher Reform bedroht, die eine tiefgreifende Erneuerung der Arbeiterklasse fördern könnte“, meinte Pisanu.

Der Innenminister versprach vollen Einsatz der Regierung zur Isolierung der extremistischen Kreise, die seiner Ansicht nach eine Gefahr für die demokratischen Institutionen des Landes sind. Er rief die Gewerkschaft und die politischen Parteien auf, aktiv mit der Polizei zusammenzuarbeiten, um die Extremisten zu isolieren. Er zeigte sich über mögliche Ausschreitungen am Rande der Regierungskonferenz in Rom besorgt.

Pisanu betonte, Italien habe schärfste Sicherheitsvorkehrungen ergriffen, um die Sicherheit der Regierungskonferenz zu garantieren. Er zeigte sich jedoch über Ausschreitungen bei den Protestkundgebungen besorgt, die Globalisierungsgegner am Rande der Konferenz planten. Auch mit Anhängern der Anarchistengruppe Black Block ist laut den italienischen Sicherheitsbehörden in Rom zu rechnen.

Der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi appellierte zu „Wachsamkeit“ gegen den politischen Terror in Italien, der das Land in den vergangenen Jahren bereits zu stark belastet habe. Er verurteilte mit Nachdruck jegliche Form politischer Gewalt.

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