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Rom: Liberalisierung des Pensionsantrittsalters

Die Regierung Berlusconi will die Italiener länger am Arbeitsplatz halten. Mit einem „Superbonus“ will die Mitte-Rechts-Kabinett, dass die Arbeitnehmer auch über das gesetzliche Pensionsantrittsalter hinaus im Berufsleben bleiben.

Arbeitnehmer, die über das bisherige Höchstalter von 65 Jahren für Männer und 60 Jahren für Frauen hinaus tätig sein wollen, sollen ab Oktober des nächsten Jahres 30 Prozent mehr Gehalt erhalten. Die Summe besteht aus den Pensionsbeiträgen, die die Arbeitgeber nicht mehr in die Kassen der Fürsorgeanstalt INPS, sondern dem Mitarbeiter direkt zahlt.

Um nach der höchsten Antrittsaltersgrenze am Arbeitsplatz zu bleiben, ist allerdings die Zustimmung des Arbeitgebers notwendig. Der Bonus wird seit Oktober jenen Arbeitnehmern gewährt, die 37 Jahre Beiträge gezahlt haben.

Die hohen Pensionsausgaben zwingen Regierungschef Silvio Berlusconi zum Handeln. Die Pensionen verschlingen durchschnittlich fast 15 Prozent des italienischen Bruttoinlandsproduktes (BIP). In den nächsten Jahren werden sie voraussichtlich um 4,4 Prozent pro Jahr steigen. Das Kabinett plant im kommenden September die Verabschiedung eines Dekrets zur Liberalisierung des Pensionsantrittsalters.

Die Regierung Berlusconi hatte im Frühling eine umstrittene Pensionsreform über die Bühne gebracht. Die Italiener werden demnach ab 2008 weiterhin nach 35 Beitragsjahren in den Ruhestand treten können, aber nur wenn sie mindestens 60 Jahre alt sind und nicht wie bisher 57. Unabhängig vom Alter werden ab 2008 jene Arbeitnehmer in den Ruhestand treten können, die mindestens 40 Jahre Pensionsbeiträge gezahlt haben. Die Zahl der „Fenster“, also der Termine, an denen man im Laufe des Jahres in Pension gehen kann, wird von vier auf zwei verringert.

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