Rom: Hoffnung auf Einwanderungsstopp aus Libyen
Unser Ziel ist, die Flüchtlingszahl aus Libyen auf Null zu drücken, versicherte der Minister nach Angaben italienischer Medien vom Dienstag.
Italien wird Libyen Patrouillenboote, Hubschrauber, Aufklärungsflugzeuge und wüstentaugliche Fahrzeuge liefern. 150 italienische Experten sollen in Kürze in Tripolis Grenzschutz-Einheiten ausbilden und libysche Polizisten auf ihren Patrouillen begleiten. Das libysche Heer werde künftig auch eigene Flugzeuge und Schiffe zur Überwachung des Flüchtlingsstroms einsetzen. Außerdem will Rom Flüchtlingslager an den libyschen Küsten einrichten. Sie sollen von den libyschen Behörden verwaltet werden.
Wir können Libyen bei der Überwachung der Küsten nicht allein lassen. Der Druck der Flüchtlinge auf das Land ist enorm, meinte Pisanu. Die Unterzeichnung des Abkommens wurde möglich, nachdem Brüssel die formelle Aufhebung des Embargos, das die Europäische Gemeinschaft 1986 gegen Tripolis verhängt hatte, für Oktober in Aussicht gestellt hatte.
Zwei Millionen Flüchtige könnten in den kommenden Monaten mit allen möglichen Mitteln versuchen, von Libyen über das Mittelmeer nach Europa zu reisen, hatte der italienische Innenminister Giuseppe Pisanu vor dem römischen Parlament kürzlich gewarnt. Der Menschenhandel floriere dank krimineller Organisationen, die immer aggressiver werden, sagte der Minister.
Pisanu berichtete, dass seit Jahresbeginn bis heute 9.707 Menschen illegal die italienischen Küsten erreicht haben. Im Gesamtjahr 2003 waren es 14.331 gewesen. Dieses Jahr wurden 42.317 Flüchtlingen ausgewiesen oder an den Grenzen gestoppt, berichtete der Minister.