Die Leiter der verschiedenen Ämter und Gerichte der römischen Kurie werden diesbezüglich am kommenden Donnerstag an einer Sondersitzung teilnehmen. Die Runde solle die Situation untersuchen, die infolge des Ungehorsams von Bischof Emauel Milingo entstanden ist, Überlegungen zu den Fragen nach dem Dispens von der Zölibatsverpflichtung anstellen und den Fragen nach einer Wiederzulassung zum priesterlichen Dienst, die in den vergangenen Jahren von verheirateten Priestern gestellt worden sind, hieß es in einer Presseaussendung des Vatikan am Dienstag.
Der sambische Erzbischof Milingo hatte sich im Oktober durch eine illegale Bischofsweihe die Exkommunikation zugezogen. Er setzt sich für die Möglichkeit einer Heirat von katholischen Priestern ein. Bereits 2001 war er durch die Teilnahme an einer Massenhochzeit der Moon-Sekte in die Schlagzeilen geraten, söhnte sich dann aber wieder mit dem Vatikan aus.
Nach seiner Exkommunikation im Oktober setzt sich Milingo noch stärker für verheiratete Priester ein. Zu diesem Zweck hat der 76-jährige Ex-Erzbischof von Lusaka zuletzt bereits die Organisation Married Priests Now gegründet. Ziel der Organisation ist, verheiratete Priester wieder in die katholische Kirche zurückzubringen. Der Zölibat wird bleiben, aber nur als Option, so Milingo. Er selber heiratete vor wenigen Tagen auch standesamtlich die koreanische Ärztin Maria Sung, der er bereits 2001 bei einer Zeremonie mit der Moon-Sekte das Ja-Wort gegeben hatte.
Noch kürzlich hatte der Papst Forderungen nach einem Überdenken der für katholische Priester verpflichtenden Ehelosigkeit entschieden zurückgewiesen. Der Zölibat, den Priester als kostbares Geschenk erhalten haben und der ein Zeichen der ungeteilten Liebe zu Gott und dem Nächsten ist, gründet auf dem Wunder der Eucharistie, sagte das Kirchenoberhaupt.
