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Robert Altman gestorben

Der amerikanische Starregisseur Robert Altman ist tot. Altman starb in einem Krankenhaus in Los Angeles, wie seine Produktionsfirma am Dienstag mitteilte.

Robert Altman war einer der großen Meisterregisseure des US-Kinos. Er starb nach Angaben seiner Produktionsfirma am Montag Abend in einem Krankenhaus von Los Angeles. Todesursache wurde vorerst keine genannt.

Altman kam 1925 in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri zur Welt. Er hat fünf Kinder aus drei Ehen. In seiner 55-jährigen Laufbahn drehte er über 80 Kino- und TV-Filme, produzierte insgesamt 39 Streifen und schrieb 37 Drehbücher. Seinen Durchbruch erlebte er erst mit 45 Jahren mit der Anti-Kriegskomödie „M.A.S.H.“, die 1970 in Cannes ausgezeichnet wurde. Altman wurde fünf Mal für den Oscar nominiert, erhielt den begehrten Filmpreis jedoch erst dieses Jahr für sein Lebenswerk.

Am 26. Jänner 2007 soll der letzte Film Altmans, „A Prairie Home Companion“, in den österreichischen Kinos anlaufen. Der Streifen, der mit viel Komik, Countrymusic und ein bisschen Melancholie die fiktive letzte Ausgabe einer US-Radioshow vor ihrer Einstellung zeigt, war auch Ende Oktober Abschluss-Film der diesjährigen Viennale.

Vom Bomberpiloten zum Hollywood-Rebellen

Der für kommendes Jahr geplante Stern auf dem berühmten „Walk of Fame“ in Hollywood wäre für Robert Altman nach dem heurigen Ehren-Oscar eine weitere Würdigung gewesen. Nun ist der amerikanische Regisseur, der mit kritischem Blick und gnadenlosem Geschick die Neurosen der westlichen Welt entlarvte, 81-jährig in Los Angeles gestorben. So bunt und verstrickt wie seine Leinwand-Storys war Altmans eigener Werdegang.

Am 20. Februar 1925 in Kansas City als Sohn eines Versicherungsagenten in Kansas City geboren, wurde Altman zunächst Bomberpilot im Zweiten Weltkrieg. Danach versuchte er sich als Ingenieur, Geschäftsmann und Erfinder. Eine Hunde-Tätowiermaschine zählt zu seinen glücklosen Ideen. Ein Ingenieurstudium brach er schon bald ab, um einige Jahre lang Industriefilme zu drehen. Die Warner Brothers beauftragten ihn 1957 mit einem Dokumentarfilm über James Dean, der die Aufmerksamkeit Alfred Hitchcocks auf ihn lenkte. Dessen TV-Serie „Alfred Hitchcock Presents“ sowie die Regiearbeit für „Bonanza“ brachte Altman den Einstieg als Fernsehregisseur in Los Angeles. Mit „M.A.S.H“, einer zynischen Militärkomödie mit Donald Sutherland, landete Altman 1970 schließlich seinen ersten großen Spielfilmerfolg, in Cannes wurde er dafür mit der Goldenen Palme geehrt.

Einen weiteren Meilenstein seines Schaffen setzte Altman 1975 mit „Nashville“, einem facettenreichen Porträt der USA, das Politik, Privatleben und Unterhaltungsindustrie als Bestandteile einer manipulierten Konsumwelt zeigt. Nachdem er zehn Jahre in Paris gearbeitet hatte, schuf Altman mit „The Player“ 1992 einen hoch gelobten satirischen Abgesang auf Hollywood und die amerikanische Kulturszene.

Weitere Filmtitel aus Altmans Schaffen sind „McCabe & Mrs. Miller“, „Der Tod kennt keine Wiederkehr“, „Diebe wie wir“, Buffalo Bill und die Indianer“, „Popeye“, „Drei Frauen“, „Windhunde“ und „Gingerbread Man“, „Pret-a-Porter“, „Kansas City“ und „Cookie’s Fortune“. Für den Oscar nominiert war er für die Filme „M-A-S-H“, „Nashville“, „The Player“, „Short Cuts“ und „Gosford Park“. Erhalten hat er „nur“ den Ehren-Oscar.

Im März diesen Jahres erarbeitete Altman mit Arthur Millers letztem Werk „Resurrection Blues“ im „Old Vic Theatre“ in London seine erste und letzte Bühneninszenierung. Die Besetzung war prominent, aber erfolglos: U.a. standen Maximilian Schell und Neve Campbell auf der Bühne.

Für den Gipfel seines Schaffens aber hielt Altman selbst sein dreißigstes Werk mit dem Titel „Short Cuts“ von 1993, das keiner linearen Handlung folgt. In einer Vielzahl kleiner Episoden nach Kurzgeschichten von Raymond Carver zeichnete er das beunruhigende Porträt einer beziehungsarmen und sinnentleerten Welt.

Sein letzter Film „A Prairie Home Companion“ mit Tommy Lee Jones, Meryl Streep und Kevin Kline, handelt von einer populären amerikanischen Radioshow. Der Film wurde bei der diesjährigen Berlinale und als Abschlussfilm bei der Viennale gezeigt und soll am 26. Jänner 2007 in die österreichischen Kinos kommen.

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