AA

"Rülpsen bei Peking-Spielen erlaubt"

Bilderbox
Bilderbox
"Andere Länder - andere Sitten" - u.a. diese Thematik ist beim „Sport & Business Circle“ der Österreichischen Sporthilfe zum Thema Knigge am Montagabend auf dem Podium im Wiener Mariott diskutiert worden.

Gerade Spitzensportler sind viel unterwegs, im kommenden Jahr werden die Olympia-Teilnehmer in Peking wohl auch in Sachen Benimm-Regeln eine besondere Herausforderung erleben.

Bei Tisch etwa sei es in China verpönt, sich die Nase zu putzen. Darin zu bohren sei hingegen nichts Ungewöhnliches, erklärte der Unternehmensberater und ehemalige chinesische Spitzensportler Wan Jie Chen. Auch Rülpsen sei bei offiziellen Empfängen erlaubt. Sich stets den Sitten in fremden Ländern anzupassen, sei laut Benimm-Experte Thomas Schäfer-Elmayer wünschenswert, aber „unrealistisch“. Die Kommunikations-Forschende Petra Hauptfeld-Göllner empfahl: „In neuen Ländern sollte man aufmerksam sein und schauen, wie sich die Einheimischen verhalten. Das kann man als Modell nehmen, um sich anzupassen.“

Als Tipp für Österreicher in China nannte Chen, der seit 20 Jahren in Österreich lebt, die „drei G“: „Geduld, Gesicht, Guan Si – das ist die Beziehung. Egal ob im Business oder im Sport, das gilt immer. Das Gesicht zu wahren ist sehr wichtig. Deshalb äußert sich man in China nie kritisch, sondern immer positiv“, erklärte der Experte.

Das gelte auch für Essen, man sollte also auch bei Rattenfleisch o.ä. keinesfalls das Gesicht verziehen. „Wir essen in China alles. Alles was fliegt, außer Flugzeuge, alles was im Wasser schwimmt, außer Schiffe und alles, was vier Beine hat, außer Tische“, scherzte Chen. „Wenn man nach China kommt, immer lachen. Ohne Lachen kein Business.“

Den Ausführungen zu Regeln beim Small Talk, Visitenkarten-Tausch und Vorstellen lauschten etliche Sportler, darunter Schwimmerin Mirna Jukic, Triathletin Carina Prinz, Karate-Sportlerin Doris Gwinner oder Boxer Markus Nader. Eiskunstläufer Viktor Pfeifer stellte seine guten Manieren gleich unter Beweis und gab seinen Tombola-Gewinn, ein Citroen-Wochenende, seiner Mentorin, der Olympia-Siegerin Trixi Schuba, weiter. „Es gibt auch heute noch gut erzogene junge Menschen“, meinte Schuba sichtlich gerührt.

Auf die Frage von Moderatorin Claudia Söckl, ob Sportler sich mehr erlauben dürften als andere, meinte Schäfer-Elmayer: „Für niemanden ist es empfehlenswert, sich etwas herauszunehmen, was anderen nicht zusteht. Gerade wenn man wie die Sportler in der Öffentlichkeit steht.“ Das Du-Wort werde im Sport im Vergleich zur Geschäfts-Welt – allerdings sehr rasch angeboten.

Die Sporthilfe präsentierte bei der Veranstaltung auch ihren neuen Partner Data Systems Austria. Der aus Norwegen stammende Vorstandsvorsitzende Jon M. Martinsen erklärte auf dem Podium, dass er vor allem den österreichischen Titel-Wahn eher „komisch“ fände. Bezüglich der Partnerschaft mit der Sporthilfe meinte Martinsen: „Die Idee dieser Institution ist einfach sehr gut.“

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • "Rülpsen bei Peking-Spielen erlaubt"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen