Risiken durch Chinas Rohstoffmacht für Österreich

"Don't worry about China, it will all be fine!", so US-Präsident Donald Trump am Sonntag. Die Fakten zeigen jedoch ein anderes Bild. Vier Tage zuvor hatte China die Ausfuhr von Seltenen Erden eingeschränkt – jenen Metallen, die für die Funktion von Handys, Computern und Elektroautos unerlässlich sind. Der Konflikt um Seltene Erden ist nicht neu. Bereits vor 15 Jahren setzte Peking diese Metalle als politisches Druckmittel ein und stoppte den Export nach Japan.
Seltene Erden: China hat auch bei Verarbeitung die Kontrolle
Was hat Europa seither getan? Nicht genug, sagte Peter Klimek vom Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII) zur APA. Zwar gibt es seit 2024 ein neues EU-Gesetz namens "Critical Raw Materials Act", das die Versorgung mit kritischen Rohstoffen verbessern soll. Aber: Laut Fachleuten übersieht dieses Gesetz einen wichtigen Punkt - die Verarbeitung. Bevor man Seltene Erden nutzen kann, müssen sie erst verarbeitet werden. Und auch hier hat China die Kontrolle. Ein Beispiel für ein Produkt aus der Verarbeitung sind Permanentmagnete. Diese werden für E-Autos, Windräder oder Roboter gebraucht. Österreich importierte laut ASCII 2023 jeden zweiten dieser Magnete aus China.
Warum Chinas Rohstoffmacht für Österreich gefährlich ist
Wenn China den Export stoppt, hätte das auch für Österreich Folgen - vor allem über Umwege: Denn Deutschlands Industrie ist stark von diesen Materialien abhängig. Laut einer Studie der Beratungsfirma McKinsey wären dort ohne die chinesischen Lieferungen vier Millionen Arbeitsplätze und 370 Mrd. Euro an Wertschöpfung in Gefahr. Das wirkt sich auch auf Österreich aus: Fast die Hälfte aller österreichischen Autoteile ging 2024 nach Deutschland, so das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw). Wird im Nachbarland weniger produziert, gibt es auch weniger Aufträge für heimische Firmen.
Was man gegen Chinas Rohstoffmacht tun kann
Für den Ökonomen Harald Oberhofer vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) ist klar: Europa muss seine Abhängigkeit von China deutlich reduzieren. Etwa mit dem Aufbau eigener Verarbeitungsanlagen. Auch das Recycling Seltener Erden aus Altgeräten spielt eine entscheidende Rolle. Ergänzt werden sollte diese Strategie seiner Meinung nach durch Partnerschaften mit neuen Lieferländern wie Brasilien.
(APA/Red)