Mit dem gestrigen Konzert in der Wiener Stadthalle ging die aktuelle Europatournee der Punk-Band Rise Against zu Ende. Diese belegte, dass politische Inhalte, gekonnt dargeboten mittels dreiminütiger Rocksongs, sehr wohl die heutige Jugend aus der oft vorgeworfenen Lethargie reißen können.
Rise Against heizten den Fans in Wien ein
Das Quartett um Sänger und Gitarrist Tim McIlrath schaffte es mit einem Mix aus alten und neuen Songs, die Besucher zu begeistern. Zwar brauchten Rise Against nach dem kurzen, aus dem satirischen Kriegsfilm “Catch 22” entlehnten Intro erstmal ihre Zeit zum warmwerden, danach gab es allerdings am ausgefeilten Konzept kaum etwas auszusetzen.
Wobei gerade an McIlrath die Wandlung der Gruppe von der kleinen Punkformation zum Stadion bewanderten Act deutlich abzulesen ist: Da sitzt jeder Wink ins Publikum, jeder noch so kurze Aufruf erzeugt die gewünschte Reaktion, und wenn der schmächtige Sänger mit der großen Stimme dann noch “Audience Of One” und “Swing Life Away” solo mit der akustischen Gitarre performt, während ihm Hunderte Handykameras entgegenblinken, ist man vom Kaliber eines Dave Grohl gefühlsmäßig nur mehr einen Steinwurf entfernt.
Rise Against punkteten mit Videoprojektionen von Protesten, sozialkritischen Texten und einer guten Mischung aus alten, noch ganz dem Punk-Spirit huldigenden Songs sowie den zunehmend in Richtung Popappeal schielenden Vertretern der letzten Alben, die mittels einer aufwendigen Lichtshow auch entsprechend in Szene gesetzt wurden. Es sind zwar keine extravaganten Arrangements oder gar bahnbrechend neue Tendenzen, die hier im Schnittfeld von Melodycore, Rock und Pop zur Anwendung kommen – dennoch durfte man eine mehr als überzeugende Band erleben, die ihren Weg nach oben wohl weiter fortsetzen wird. Die Fans von Rise Against waren jedenfalls von den Konzert der Amerikaner begeistert.
(Red./APA)