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Riga: Bush wird an Sowjetherrschaft erinnern

US-Präsident George W. Bush wird am Samstag zum Auftakt seiner Europareise in Lettland die Vergangenheit der baltischen Staaten unter sowjetischer Herrschaft thematisieren.

Bushs Sprecher Scott McClellan sagte am Freitagabend kurz vor der Ankunft des US-Präsidenten in der lettischen Hauptstadt Riga, Bush werde des Weltkriegsendes gedenken, aber auch daran erinnern, was dies für die baltischen Staaten bedeutet habe. Das Kriegsende markiere für sie den Beginn einer „leidvollen Phase“, was nicht in Vergessenheit geraten dürfe.

Als Höhepunkt der Europareise des Präsidenten gilt die Teilnahme an den Feiern zum 60. Jahrestag des Weltkriegsendes am Montag in Moskau. Die Präsidenten Estlands und Litauens boykottieren die Feiern indes. Sie fordern eine Entschuldigung für die Besetzung von Russland als Nachfolgestaat der UdSSR.

Russlands Präsident Wladimir Putin warf den Staaten seinerseits vor, sie versuchten mit ihrer Forderung von der eigenen Kollaboration mit Nazi-Deutschland und der Diskriminierung der russischen Minderheit im Baltikum abzulenken. Das Baltikum war im Zweiten Weltkrieg zunächst von der Sowjetunion annektiert und später von deutschen Truppen besetzt worden, wobei es zu Kollaborationen mit dem Nazi-Regime kam. Nach Kriegsende wurden Estland, Lettland und Litauen schließlich als Sowjetrepubliken zwangsweise in die UdSSR eingegliedert. Die Baltenrepubliken sehen das Kriegsende daher als Beginn einer sowjetischen Besatzung, an die dort Museen und Gedenktafeln erinnern.

Neben Russland und den Staaten des Baltikums wird Bush auf seiner Europareise auch die Niederlande und Georgien besuchen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte nach US-Angaben schriftlich gegen die Besuche Bushs im Baltikum und in Georgien protestiert, das früher ebenfalls zur Sowjetunion gehörte. Auch der georgische Präsident Michail Saakaschwili wird den Feiern zum Kriegsende in Moskau fern bleiben.

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