AA

Riesenzecken in Österreich: Neue tödliche Krankheitserreger entdeckt

Gefährliche Zecken breiten sich in Österreich aus (SYMBOLBILD)
Gefährliche Zecken breiten sich in Österreich aus (SYMBOLBILD) ©APA
Im Rahmen eines bundesweiten Zeckenmonitorings entdeckte die AGES erstmals in Österreich Riesenzecken mit gefährlichen Rickettsien – unbehandelt können diese Infektionen tödlich verlaufen.

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) warnt vor einer neuen Gefahr: Mit Hyalomma marginatum wurde in Österreich eine exotische Zeckenart nachgewiesen, die gefährliche Krankheitserreger übertragen kann. Im Rahmen eines landesweiten Monitorings, das Anfang 2024 startete, sammelte die AGES insgesamt 1.420 Zeckenproben aus allen Bundesländern.

Das Ziel des Projekts ist es, durch Bürgerbeteiligung (Citizen Science) klimabedingte Veränderungen bei durch Zecken übertragbaren Krankheiten besser zu erfassen.

Überwiegend heimische Zecken – doch Exoten nehmen zu

Laut AGES machten Ixodes-Zecken mit 87 Prozent den größten Anteil der eingesandten Proben aus. Darunter war der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) am häufigsten vertreten. Ebenfalls nachgewiesen wurden:

  • Ixodes hexagonus
  • Ixodes acuminatus (erstmals seit Jahren wieder entdeckt)
  • Zecken der Gattung Dermacentor (11 Prozent)
  • Haemaphysalis concinna
  • Argas reflexus
  • Hyalomma marginatum (Riesenzecke, in elf Fällen nachgewiesen)

Jeder dritte Zeckenfund war infiziert

Besorgniserregend: Rund 30 Prozent der Zecken waren mit mindestens einem Krankheitserreger infiziert. Am häufigsten wurde die Lyme-Borreliose diagnostiziert:

  • 20 Prozent aller Zecken enthielten Borrelien
  • Beim Gemeinen Holzbock lag die Rate bei 23 Prozent
  • Regional starke Schwankungen der Infektionsraten

Borreliose kann verschiedene Organe befallen – etwa Haut, Nerven, Gelenke oder das Herz. Typisch ist die sogenannte Wanderröte, eine kreisförmige Hautrötung um die Einstichstelle. Eine Impfung gegen Lyme-Borreliose existiert derzeit nicht, allerdings kann die Krankheit mit Antibiotika behandelt werden.

Tödliche Rickettsien bei Riesenzecken

Die bislang seltene Riesenzecke Hyalomma marginatum trägt zusätzliche Risiken in sich. Acht der elf gefundenen Exemplare wurden untersucht. Während alle Proben negativ auf das gefährliche Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber-Virus getestet wurden, ergab sich ein anderer, beunruhigender Befund:

  • 3 von 8 Riesenzecken (37,5 Prozent) waren mit Rickettsien infiziert.

Diese Bakterien können das sogenannte Zeckenbissfieber oder Fleckfieber auslösen, das sich durch hohes Fieber, Kopfschmerzen, Ausschläge und Hautnekrosen an der Einstichstelle (Eschar) äußert. Eine Impfung existiert nicht, eine Behandlung mit Doxycyclin ist jedoch möglich. Unbehandelt verlaufen bis zu 40 Prozent dieser Infektionen tödlich.

Wichtige Fakten im Überblick:

  • Zeckenproben gesamt: 1.420
  • Häufigste Art: Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus, 87 %)
  • Riesenzeckenfunde: 11, davon 8 untersucht
  • Rickettsien in Hyalomma-Zecken: 3 von 8 (37,5 %)
  • Borrelien-Infektionen: 20 % aller Proben, 23 % beim Gemeinen Holzbock
  • Tödlich verlaufende Rickettsien-Infektionen: bis zu 40 % unbehandelt

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Riesenzecken in Österreich: Neue tödliche Krankheitserreger entdeckt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen