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Riesenerfolg für österreichisches Architektenduo

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Riesenerfolg für das österreichische Architektenduo Coop Himmelb(l)au - Wolf D. Prix und Helmut Swiczinsky haben den Wettbewerb zum Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt gewonnen.

Das Team setzte sich am Freitagabend gegen ursprünglich 350 Konkurrenten durch, darunter Albert Speer, Norman Foster und Frank O. Gehry. Die 100.000 Euro für den ersten Preis gehen damit nach Wien.

Bekannt “schräges” Architektenduo

Die 1968 gegründete Wiener Architektengruppe hatte in ihren Anfangsjahren mit schrägen Vorschlägen für Aufsehen gesorgt: mit einer aufblasbaren, bewohnbaren Wolke oder einer Bar mit einem Riss durch Boden, Wand und Decke. Dass die selbst ernannten Himmels-Bauer auch Bodenständiges können, bewiesen sie mit einem Multiplex-Kino in Dresden, dem Groningen-Museum in den Niederlanden oder dem Umbau eines Gasometers in eine Wohnanlage in Wien.

In Frankfurt sind 100.000 Quadratmeter im Osten der Stadt zu bebauen. Das Areal am Main für insgesamt 2.500 Beschäftigte soll 2009 bezugsfertig sein. Besonderheit der Ausschreibung: In der Mitte des Geländes steht die denkmalgeschützte Großmarkthalle aus dem Jahr 1928. Das 220 Meter lange Industriedenkmal von Martin Elsässer muss nach dem Willen der Stadt in den Entwurf integriert werden.

In der ersten Phase des Wettbewerbs – zu der 80 Architekten zugelassen worden waren – hatte Coop Himmelb(l)au eine recht radikale „Integration“ vorgeschlagen: Ein neues Gebäudeteil sollte die Halle durchkreuzen und am Main über die Uferpromenade hinausragen. In der zweiten Phase des Wettbewerbs – in der nur noch zwölf Entwürfe übrig waren – liegt dieser Teil des Neubaus bescheiden neben dem alten Gebäude.

Dritter Baukörper des Entwurfs ist ein doppelter Hochhaustrakt. Die Frankfurter Skyline wird der Turm kaum verändern, denn das Gelände liegt abseits im industriell geprägten Osten der Stadt. Die Himmelb(l)auer nennen ihre beiden Gebäude neckisch „Skyscraper“ (Wolkenkratzer) und „Groundscraper“ (Bodenkratzer). Die Jury unter Vorsitz des EZB-Vizepräsidenten Lucas Papademos hält die Coop-Idee für die beste: Der Entwurf sei „prägnant und funktional“ und „kombiniert Alt und Neu geschickt in einer skulpturalen Form“, teilte die Jury nach zwei Tagen Beratung mit.

Entwürfe müssen noch überarbeitet werden

Auch die Zweit- und Drittplatzierten sind nicht ganz aus dem Rennen. Denn der Rat der EZB kann die Sieger zur Überarbeitung ihrer Entwürfe auffordern, bevor der Bauauftrag vergeben wird. Auf Platz zwei setzte die Jury das Team ASP Schweger Assoziierte aus Berlin. Sie planten eine durchsichtige, schwebende „Skybridge“ (Himmelsbrücke) als Kontrast zur massiven Großmarkthalle. Die Drittplatzierten 54f architekten aus Darmstadt und Malaysia planten zwei im rechten Winkel zur Halle stehenden Hochhausscheiben.

Die Entwürfe sind vom 21. Februar bis zum 14. März im Deutschen Architektur Museum in Frankfurt zu sehen. Mit einer „ArchitekturNacht“ verabschiedet sich die Stadt am 26. Februar von der alten Großmarkthalle. Spätestens im Sommer sollen die Lebensmittelhändler den „Bauch von Frankfurt“ räumen und in den Norden ausweichen. Der Leiter der EZB-Bauabteilung, Thomas Rinderspacher, plant den unter anderem wegen der EU-Erweiterung nötig gewordenen Umzug in fünf Jahren.

Links:

  • Neues EZB-Gebäude
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  • Redaktion: Elisabeth Skoda

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