Mitten im Naherholungsgebiet Koblacher Ried entsteht derzeit ein Radweg. Von den Bauarbeiten unmittelbar betroffen ist Landwirt und Polizist Gotthard Gächter. Er ist Grundbesitzer im Ried und fühlt sich von der Gemeinde hintergangen: Man hat vor Baubeginn meine Grundstücksgrenzen nie festgelegt. Ich wurde hier einfach übergangen und vor vollendete Tatsachen gestellt. Deshalb habe ich nun meinen Anwalt eingeschaltet. Er wird die Sache prüfen und gegebenenfalls eine einstweilige Verfügung erwirken, so Gächter.
Der Grundbesitzer steht nicht alleine auf weiter Flur: Innerhalb von nur zwei Tagen haben Aktivisten in Koblach über 500 Unterschriften gegen den Radweg im Ried gesammelt. Peter Wittwer von der Interessensgemeinschaft Mensch und Natur in Koblach bezweifelt die Sinnhaftigkeit des Bauprojekts: Nur knapp 150 Meter neben dem neuen Radweg besteht bereits eine Straße, die von Autos, Radfahrern und Spaziergängen genutzt wird. Aus welchem Grund nun mitten durch die Riedlandschaft ein zusätzlicher Radweg gebaut werden muss, kann ich nicht nachvollziehen. Wittwer sieht die Koblacher Bevölkerung hinter sich: Wenn innerhalb von zwei Tagen fast ein Viertel der wahlberechtigten Koblacher Bürger gegen dieses Bauvorhaben unterschreibt, dann können die Verantwortlichen in der Gemeinde nicht mehr behaupten, der Bau erfolge im Interesse der Bevölkerung.
In der Gemeindestube gibt man sich recht zugeknöpft. Bürgermeister Fritz Maierhofer war an einem Interview nicht interessiert, betonte am Telefon gegenüber VOL Live jedoch, dass man für den Radwegbau alle erforderlichen behördlichen Gutachten eingeholt habe. Diese Gutachten wären alle zum Schluss gekommen, dass der Weg gebaut werden kann. Außerdem gehe man bei den Bauarbeiten sehr sensibel mit der Natur um und verletze keine Vorschriften, so Bürgermeister Maierhofer.